Oelde: Ex-Häftling verschanzt sich stundenlang in Polizeiwache

Als er abgeschoben werden soll, zückt ein IS-Anhänger bei der Polizei ein Messer

Auf der Polizeiwache dreht der 39-Jährige durch und zückt ein Cuttermesser. (Symbolbild)
Auf der Polizeiwache dreht der 39-Jährige durch und zückt ein Cuttermesser. (Symbolbild)
dpa

„Er hat versucht, sich mit Gewalt seiner Abschiebung zu widersetzen.”
Die Polizei will ein verurteiltes IS-Terror-Mitglied in Abschiebehaft stecken - doch auf der Wache eskaliert die Situation. Der 39-Jährige zückt ein Cuttermesser und droht, sich selbst zu verletzten.

Drama in Oelde: Mann hält sich Cuttermesser an den Hals

Der Mann aus Tadschikistan muss sich zwei Mal in der Woche auf der Polizeiwache melden. So sieht es die Auflage der Ausländerbehörde vor. 2017 ist er wegen der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, dem sogenannten Islamischen Staat, zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Ein Abschiebeverbot in sein Heimatland verhindert zunächst, dass er ausreisen muss, nachdem er seine Strafe abgesessen hat.

Das sollte sich am Montag (24. Februar) ändern. Die Polizisten planen, ihn festzunehmen und in Abschiebehaft zu stecken, sobald er die Wache betritt. Sie führen ihn nach eigenen Angaben zunächst in einen gesicherten Vorraum. Dort dreht der Mann durch.

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Er zückt ein Cuttermesser und hält es sich laut Polizei an den Hals. „Er verletzte sich nach ersten Erkenntnissen oberflächlich im Bauchbereich. Mit einem Stuhl, der sich dort befand, beschädigte der 39-Jährige die Eingangstür”, heißt es in einer Pressemitteilung. Rund drei Stunden hält er die Behörden demnach in Atem. Auch Spezialeinheiten rücken an. Schließlich gelingt es den Einsatzkräften, den 39-Jährigen zum Aufgeben zu überreden.

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Rettungskräfte bringen ihn in ein Krankenhaus. Von der Schwere seiner Verletzungen hänge ab, ob er wie geplant abgeschoben werden könne, heißt es von der Polizei. Der zuständige Landrat in Warendorf will das jedenfalls durchsetzen. „Er hat versucht, sich mit Gewalt seiner Abschiebung zu widersetzen. Wir setzen weiterhin alles daran, diesen Mann abzuschieben”, teilt Olaf Gericke (CDU) mit. Dieser Fall zeige, „welch hohen Aufwand Ausländerbehörden und Polizei betreiben müssen, um Abschiebungen erfolgreich durchführen zu können.” (dpa/sbl)