Deutsche Familie sitzt nach Unfall in Mexiko fest

„Die Kinder geben uns die ganze Kraft, die wir brauchen“

Geburtstagsfeier für Olli (2)
Familie Staub feiert mit den Großeltern aus Deutschland und aus Mexiko den zweiten Geburtstag von Olli nach.
Stefan Staub
von Emilio Nigrelli und Johanna Grewer

Es ist der Moment, der alles verändert!
Stefan Staub, seine Frau Laura und die drei kleinen Söhne des Paars wollen sich an Gründonnerstag (17. April) eigentlich einen schönen Strandtag machen. Doch dann kracht der Van der deutschen Familie mit einem Geldtransporter zusammen. Auch fast zwei Monate nach dem Horror-Crash im Mexiko-Urlaub leidet die Familie unter den Folgen.

Julian (4) hat nach dem Unfall nachts oft Angst

Vor allem Olli, den jüngsten Sohn der Familie, erwischt es bei dem Unfall schlimm. Dass der Junge seinen zweiten Geburtstag im Krankenzimmer bei seinen Großeltern feiern kann, grenzt an ein kleines Wunder. 39 Tage muss das Kind im Krankenhaus liegen – anfangs glaubt niemand daran, dass er überleben wird.

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Doch auch die Zwillingsbrüder Julian (4) und Sebastian (4) hat das einschneidende Erlebnis ziemlich mitgenommen. Julian habe den Zusammenstoß bewusst miterlebt, erzählt Stefan Staub im RTL-Interview. „Er kommt nachts oft weinend ins Bett und spricht über den Unfall“, so der Familienvater. Anfang Juni steht die Familie auf einer Autofahrt im Stau und muss dann an einer Unfallstelle vorbeifahren. Julian habe sofort angefangen, zu zittern. Die Erinnerungen an den Horror, den er erlebt hat, sind offenbar noch viel zu präsent.

Krankentransport für Olli
Der pflegebedürftige Olli wird nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus ins Haus seiner Großeltern in Mexiko transportiert.
Stefan Staub

Familie Staub nach Unfall in Mexiko endlich wieder zusammen

Der Vater ist aber zumindest erleichtert, dass die Familie jetzt wiedervereint ist. In der Zeit, als Olli auf der Intensivstation im Krankenhaus in Mexiko-Stadt lag, waren die beiden älteren Jungs bei Bekannten und Verwandten der Familie in Mexiko untergebracht. „Die Trennung von den Zwillingen war hart“, sagt der 43-Jährige im Nachhinein. Auch die Kinder habe das mitgenommen. Sie seien deswegen in psychologischer Betreuung.

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Auch die Eltern haben sich psychologische Hilfe gesucht, um den Unfall und das Drama um das Leben ihres jüngsten Sohns zu verarbeiten.

Ollis Krankenzimmer im Haus der Großeltern
Ollis Großeltern in Mexiko haben ihren Partyraum komplett umgebaut und zum Krankenzimmer für den Zweijährigen gemacht.
Stefan Staub

Inzwischen wurde Olli aber aus dem Krankenhaus entlassen und Stefans Schwiegereltern, die in Tacambaro im mexikanischen Bundesstaat Michoacán leben, haben ihren Partyraum zum Krankenzimmer umgebaut. „Jetzt dürfen wir wieder als Familie in einer Umgebung sein und das gibt uns viel Kraft“, so der Vater.

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Kleiner Olli kann schon wieder lachen

„Wir müssen für Olli weiter stark sein“, erklärt er. An der Zimmertür des Zweijährigen hänge jetzt ein Schild: „Hier sind nur Tränen der Freude erlaubt.“ Und auch Ollis Großeltern aus Deutschland sind nach Mexiko gereist, um zu unterstützen. Sie wollen noch bis Juli bleiben. „Jetzt haben wir die Familie zusammengeführt“, freut sich Stefan Staub. Das sei schön, auch wenn der Anlass dafür nicht so schön sei.

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Olli feiert seinen zweiten Geburtstag
Olli strahlt bei seiner Geburtstagsfeier in die Kamera.
Stefan Staub

Für die Staubs zählt jetzt vor allem, wieder ein bisschen Alltag einkehren zu lassen nach der ganzen Aufregung. „Es ist schwer, uns hier erstmal niederzulassen, unser ganzes Leben ist in Deutschland, das ist sehr hart“, sagt der 43-Jährige. Und auch die Kosten, die die Familie für Ollis Behandlungen stemmen muss, sind heftig. Sie hätten ein Beatmungsgerät und jede Menge medizinisches Material gekauft, außerdem wollten sie eine Stammzellentherapie für Olli, die in Mexiko 30.000 Euro koste. Finanzieren wollen sie das über Spendenkampagne über GoFundMe.

Einen Lichtblick gibt es aber für Familie Staub: Olli kann schon wieder strahlen, wie auf Fotos von seiner Geburtstagsparty im Krankenbett zu sehen ist.