Katastrophe in türkischem Skihotel Kritik an Brandschutz! Weder Feueralarm noch funktionierende Feuerlöscher im Hotel

76 Menschen sind bei dem Brand in dem türkischen Skihotel gestorben!
Doch in die Trauer um die Toten mischt sich auch Wut und die Suche nach Verantwortlichen. Denn es gibt massive Kritik wegen des mangelnden Brandschutzes. So soll es weder einen funktionierenden Feueralarm noch Feuerlöscher gegeben haben.
Weder Feueralarm noch funktionierende Feuerlöscher im Hotel
Nach dem verheerenden Brand in einem Skihotel mit mehr als 70 Toten in der Türkei mehren sich Vorwürfe, dass der Brandschutz vernachlässigt wurde. Augenzeugen berichteten türkischen Medien übereinstimmend, dass etwa der Feueralarm nicht funktionierte und es keine Feuerlöscher gegeben habe. Die Feuerwehr musste zudem erst vom rund 40 Kilometer entfernten Stadtzentrum im nordwesttürkischen Bolu zu dem in den verschneiten Bergen liegenden Hotel anrücken.
Die größte Oppositionspartei CHP warf der islamisch-konservativen Regierung vor, im Jahr 2012 Brandschutzvorgaben gelockert zu haben. Sie kritisierte in einer Anfrage an das Tourismusministerium, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, zudem, dass in dem Hotel keine Sprinkleranlage eingebaut war, obwohl dies Pflicht sei. Dadurch habe sich das Feuer schneller ausbreiten können und zu höheren Opferzahlen geführt. Das Tourismusministerium äußerte sich auf Anfrage der dpa zunächst nicht.
Tourismusminister Mehmet Nuri Ersoy hatte bereits am Dienstag die Verantwortung der Regierung zurückgewiesen und sah die lokale Feuerwehr in der Pflicht. Auch Vorwürfe, dass es keine Feuertreppen gegeben habe, wies der Minister zurück.
Lese-Tipp: Feuer-Katastrophe im Skigebiet Kartalkaya!
Brand in Skihotel! 15-köpfige Familie stirbt in Flammen
Der verheerende Brand war in der Nacht zu Dienstag in einem Skihotel mit mehr als 230 Gästen in der nordwesttürkischen Provinz Bolu ausgebrochen. 76 Menschen kamen in den Flammen ums Leben, mehr als 50 wurden verletzt. Unter den zahlreichen Opfern der Brandkatastrophe in einem türkischen Skihotel war auch eine 15-köpfige Familie. Dabei handelt es sich um eine Mitarbeiterin der Fluggesellschaft Turkish Airlines, die gemeinsam mit 14 Familienangehörigen in dem 4-Sterne-Hotel getötet wurde, wie die Airline der dpa bestätigte.
Auch eine 24-Jährige entkam den Flammen nicht. Von ihrem Schicksal und dem ihres Vaters berichtet die Nachrichtenagentur DHA. Die Behörden informierten ihren Vater, der aus dem 1.200 Kilometer weit entfernten Mardin anreiste, um die sterblichen Überreste seiner Tochter in Empfang zu nehmen. Überwältigt von dem Verlust seiner Tochter, habe der Mann vor dem Krankenhaus, in dem die Autopsie durchgeführt wurde, einen Herzinfarkt erlitten. Der Vater wurde vor Ort ärztlich versorgt.
Lese-Tipp: Augenzeugen berichten von Feuer-Hölle
Video-Tipp: Mindestens 76 Menschen sterben bei Hotel-Brand in der Türkei
Starke Schäden am Hotel und Einsturzgefahr
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte versichert, dass Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen werden. Neun Menschen wurden bislang festgenommen, darunter der Hotelbesitzer.
Die Arbeiten am Ort des Unglücks gingen unterdessen weiter. Die Katastrophenschutzbehörde Afad und die Feuerwehr durchkämmten das Hotel erneut, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Weil in dem Gebäude vor allem Holz verbaut wurde, bestehe Einsturzgefahr. Das Dach des zwölfstöckigen Hotels sei stark beschädigt und der Sportbereich im unteren Stockwerk vollständig abgebrannt. (jow/dpa)
































