Sein Enkel hat plötzlich „unglaublichen Flashback”
Mann verschwindet in Pub - 56 Jahre später löst altes Paar Socken das Rätsel

Sie dachten, Alfred Swinscoe habe sich einfach aus dem Staub gemacht, dabei wurde er ermordet!
Fast sechs Jahrzehnte nach dem mysteriösen Verschwinden eines sechsfachen Vaters in England erfährt seine Familie die schreckliche Wahrheit. Dank eines ungleichen Socken-Paares.
Alfred Swinscoe geht zur Toilette und kommt nie zurück
Wie die Nottingham Post berichtet, wurde Swinscoe zuletzt im Januar 1967 gesehen. Es ist ein bitterkalter Abend, an dem er seine Stammkneipe in Pinxton verlässt, einem kleinen Dörfchen in der Grafschaft Derbyshire im Nordwesten Englands. Er will zur Toilette, lässt seinem Sohn noch Geld da, damit der die nächste Runde bezahlen kann.

Gary Swinscoe wartet vergeblich auf die Rückkehr seines Vaters. Weil Alfred sich kurz zuvor von seiner Frau getrennt hat, nehmen viele Menschen an, der 54-Jährige habe seine sechs Kinder und die Frau einfach im Stich gelassen. Das Verschwinden wird zum Tabuthema in der Familie, so die Zeitung weiter.
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Polizei ermittelt hartnäckig und hat Erfolg
Sohn Gary allerdings habe bis zu seinem Tod im Jahr 2012 die Hoffnung gehabt, dass Alfred zurückehren könnte. Was niemand ahnt: Der Bergmann ist längst tot. Dass diese traurige Wahrheit ans Licht kommt, ist das Verdienst von Garys Neffen Russell Lowbridge, einem Enkel des Verschwundenen. Er war vier Jahre alt, als sein Großvater verschwand.

Zurück in die Gegenwart: Im April 2023 werden bei Feldarbeiten in Sutton-in-Ashfield, nur wenige Kilometer von Pixton entfernt, menschliche Knochen und Kleidungsstücke gefunden. Die Polizei geht schnell von einem Verbrechen aus, veröffentlicht Fotos und bittet die Bevölkerung um Hinweise.
„Ich hatte diesen unglaublichen Flashback, vor allem bei der schwarzen Socke”
Als Russel eines dieser Fotos sieht, holt ihn unvermittelt die Vergangenheit ein. „Russell, der in der Nähe wohnt und unzählige Male am Feld vorbeigefahren ist, erinnert sich: „‚Anfangs habe ich nicht viel darauf geachtet, aber dann postete die Polizei ein Foto von einem Paar unterschiedlicher Socken und ich hatte diesen unglaublichen Flashback, vor allem bei der schwarzen Socke”, erzählt er der Nottingham Post.

Dass sich der Enkel ausgerechnet an Opas Socken erinnern kann, hat einen drolligen Hintergrund, wie der dem Blatt erzählt: „Ich erinnerte mich plötzlich daran, wie ich als Kind die Socke meines Großvaters anzog und sie so hochzog, dass die Ferse bis zu meinem Knie reichte.“ Sofort meldet er sich bei der Polizei, die nimmt DNA-Proben und kann so die Identität des Toten klären.
„Ich glaube, dass irgendjemand irgendwo die Wahrheit kennt”
Auch wenn die Familie endlich Gewissheit hat, dass Alfred Swinscoe sie nicht im Stich gelassen hat, bleiben viele Fragen offen. Wer hat den Bergmann umgebracht? Warum wurde er getötet? Warum hat es so lange gedauert, bis seine Leiche gefunden wurde?
Die Polizei ermittelt wegen Mordes, auch wenn die Tat sechs Jahrzehnte zurückliegt. Und tatsächlich gelingt es den Beamten im August 2024, zwei Verdächtige zu ermitteln. Es sind bekannte Gewalttäter, viele Indizien deuten darauf hin, dass sie Alfred Swinscoe ermordet und seine Leiche zu einem deutlich späteren Zeitpunkt in dem Acker in Sutton-in-Ashfield vergraben haben. Wo und warum sie ihn getötet haben, wird sich vermutlich nicht mehr klären lassen: Beide Verdächtigen sind tot.
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Russell Lowbridge gibt die Hoffnung trotzdem nicht auf, wie er der Nottingham Post erzählt: „Ich glaube, dass irgendjemand irgendwo die Wahrheit kennt. Es könnte sein, dass der Täter sein Leben lang geschwiegen und auf dem Sterbebett ein Geständnis abgelegt hat und dass seine Söhne oder Töchter etwas wissen, aber nicht sagen wollen.“ Nach Bekanntwerden des Falles hoffe er jetzt, dass sich jemand meldet. „Damit die Familie endlich Frieden finden kann.“ (uvo)