Immer wieder tote Igel

Stadt verhängt Nachtfahrverbot für Mähroboter

In der Stadt München steht ein Nachtfahrverbot für Mähroboter bevor. (Archivbild)
Mähroboter dürfen in Rheinland-Pfalz künftig nicht mehr nachts genutzt werden
Monika Skolimowska/dpa

Für Tiere werden sie zu lautlosen Bedrohung!
Gartenliebhabern ersparen Mähroboter viel Arbeit, doch für Igel, Kröten und Eidechsen sind sie ein Albtraum. Die nachtaktiven Tiere können sich gegen die Klingen kaum schützen und werden nicht selten schwer verletzt. Zu ihrem Schutz erlassen Städte nun ein Verbot – samt einer saftigen Strafe!

Nachtfahrverbot für Mähroboter in Köln und Mainz

Vor allem der Igel kämpft in den letzten Jahren um einen passenden und ungefährlichen Lebensraum, fällt in zahlreichen Gärten Mährobotern zum Opfer. Auf ein Nachtfahrverbot der Stadt Köln folgt nun auch Mainz und untersagt den Betrieb des Gartenhelfers während Dämmerung und Nachtzeit. Das Verbot erstreckt sich auf die Zeiträume 30 Minuten vor Sonnenuntergang bis 30 Minuten nach Sonnenaufgang. Bei Zuwiderhandlung ist eine Strafe von bis zu 50.000 Euro möglich! Tagsüber bleibt die Nutzung erlaubt.

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Durch einen Mähroboter verletzter Igel
Der Igel wurde von einem Mähroboter verletzt.
dpa

„Ein Vergehen gegen diese Verfügung, ohne dass ein Tier verletzt wird, kann zu einem Bußgeld von etwa 50 Euro und bei Wiederholung von 75 Euro führen“, teilte eine Stadtsprecherin der Deutschen Presse-Agentur mit. Wird jedoch etwa ein Igel von einem Mähroboter verletzt oder getötet, könne dies zu einer Strafe bis zu 50.000 Euro führen. „Es muss aber“, betont sie, „immer der Einzelfall betrachtet werden.“

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Hunderte Igel in Deutschland durch Mähroboter verletzt

Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin dokumentiert Funde von Igeln mit Schnittverletzungen, die auf Mähroboter zurückzuführen sind. Seit Beginn der Datensammlung durch Freiwillige von Igelauffangstationen 2022 sind auf der Plattform nach eigenen Angaben Hunderte Fälle belegt.

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Auch die zweitgrößte Stadt in Rheinland-Pfalz hat die Gefahr erkannt. „Ludwigshafen bittet Bürgerinnen und Bürger, Mähroboter nicht in den Abendstunden, während der Nacht oder in der Morgendämmerung einzusetzen“, teilt ein Stadtsprecher mit. „Da Igel sich bei Bedrohung nicht durch Flucht, sondern durch Einrollen schützen, erkennen sie die Gefahr durch den Roboter nicht rechtzeitig und werden häufig schwer verletzt oder getötet.“

Die Maschinen sollten daher nur zwischen 9 und 17 Uhr betrieben werden. „Gerade in Zeiten des Artenrückgangs ist der Schutz heimischer Wildtiere wichtiger denn je“, unterstreicht der Sprecher. (fkl, mit dpa)