Sie brauchen nicht nur im Winter Hilfe

Mit diesen Tipps macht ihr aus eurem Garten ein Igelparadies

Der Igel ist das Tier des Jahres 2024 - auch, weil seine Bestände rapide abgenommen haben.
Der Igel ist das Tier des Jahres 2024 - auch, weil seine Bestände rapide abgenommen haben.
pixabay
von Pia Bothe

Das Tier des Jahres braucht eure Unterstützung!
Denn gegen moderne Architektur, Klimawandel und Pestizide können die Stacheln der kleinen Igel leider nichts ausrichten. Wir jedoch schon, meint Eva Krautter, Pressesprecherin des NABU Landesverbands Schleswig-Holstein und erklärt, mit welchen Maßnahmen der Igel gesund und glücklich durchs Jahr kommt.

Das stachelige Tier des Jahres 2024 ist gefährdet

Die Igel-Bestände seien rapide zurückgegangen, erklärt Eva Krautter im Gespräch mit RTL. Das liege vor allem an Straßen- und Siedlungsbau: „Durch die Versiegelung der Flächen gehen die Lebens- und Nahrungsräume der Igel verloren“, so die Pressesprecherin. Auch der Klimawandel sei ein massives Problem für das stachelige Säugetier, das sich vor allem von Insekten und Schnecken ernährt. „Die zunehmend trockenen Böden führen dazu, dass sich weniger Insekten am Boden aufhalten und zum Beispiel Regenwürmer in die tieferen Erdschichten dringen. Da kommt der Igel jedoch nicht hin.“

Lese-Tipp: Igel-Pflegerin: „Wenn wir nichts ändern, werden in den nächsten 10 Jahren unsere Igel aussterben“

Das Einmaleins des igelfreundlichen Gartens

Mal Hand aufs Herz: Habt ihr bei der Gestaltung eures Gartens eher auf die Ästhetik oder auf die Igelfreundlichkeit geachtet? Wenn bei euch der Mähroboter zweimal die Woche über den englischen Rasen holpert, ist das für den Igel eher eine schlechte Nachricht: „Zu aufgeräumte Gärten bieten den Igeln keinen natürlichen Schutz. Naturnahe Gärten mit Laubhaufen sind hingegen viel besser. Alternativ kann man auch eine wilde Ecke im Garten lassen“, sagt Krautter. Auch der schon erwähnte Mähroboter entwickle sich schnell zur Gefahr für Tiere und sollte eher durch einen klassischen Rasenmäher ersetzt werden.

Auch die Pflanzenauswahl ist für den Igel entscheidend: „Viele Menschen pflanzen exotische immergrüne Pflanzen, wie Rhododendron, bei sich an. Die sehen zwar schön aus, haben jedoch keinen Mehrwert für die heimische Tier- und Pflanzenwelt“. Das führe laut Kutter zu einem Nahrungsmangel, da die Insekten sich nicht von den Pflanzen ernähren könnten und somit wiederum nicht auf den Teller des Igels gelangten. Auch das Verwenden von Mineraldünger und Pestiziden sei schädlich für die Tiere, weil durch den Pflanzenschutz wiederum die Insekten ausblieben.

Im Video: Eine stachelige Dame braucht Hilfe

Diesen Tipp könnt ihr für Igel sofort umsetzen

Zwar seien vollständig abgeriegelte Zäune oder Maschendraht ebenfalls ein großes Problem für Igel, da die Tiere dort schlichtweg nicht durchkämen, erklärt Eva Krautter. Jedoch ist das Bauen eines neuen Zaunes zeit- und kostenintensiv. Zum Glück gibt es einen Tipp, die ihr auch schon sofort umsetzen könnt! Laut der NABU-Pressesprecherin lohne sich ein Vogelbad, an dem sich auch die Igel bedienen würden.

Gut gemeint, doch trotzdem schädlich: Das hilft Igeln nicht

Es gibt aber auch vermeintliche Tipps, die gar nicht igelfreundlich sind. Und die können laut Eva Krautter sogar verheerende Konsequenzen für die Tiere haben: „Nüsse, Getreide und Obst können Igel schlecht verdauen und bekommen oft Durchfall. Überhaupt sind Futterteller oder Futter aus dem Handel keine Lösung. Igel sind bequem und Jungtiere lernen so nicht, selbst Insekten zu jagen.“ Auch Schälchen mit Milch seien keine geeignete Nahrung für Igel.

Im August und September kommt der süße Igelnachwuchs. Wenn ihr auf Babyigel im Garten stoßt, sammelt diese nicht auf, sondern macht einfach einen großen Bogen mit dem Rasenmäher. Die Pressesprecherin des Schleswig-Holsteiner NABUS betont, dass nur verletzte Igel aufgesammelt werden sollten. Denn nicht vergessen: Igel sind immer noch Wildtiere.