Schockierender Fall aus SiegenMädchen (11) bringt Baby zur Welt – was passiert jetzt mit Mutter und Kind?

Mädchen (11) aus Siegen bekommt Baby - was passiert mit beiden?
Das Baby befindet sich derzeit in einer Pflegefamilie.
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von Gizem Schumann

Die Staatsanwaltschaft ermittelt!
Ein elfjähriges Mädchen aus Siegen ist Mama geworden. Der Stiefvater ist der biologische Papa des Kindes. Die Schülerin befinde sich derzeit nicht bei der Familie. Doch was passiert jetzt mit ihr und dem Neugeborenen?

Schülerin (11) nach Geburt in therapeutischer Einrichtung

Die Lehrer des Mädchens alarmierten das Jugendamt. Die Schülerin soll durch ihre weite Kleidung aufgefallen sein. „Das hat sich bewahrheitet und wir haben den Prozess bis zur Geburt des Kindes begleitet“, berichtete Thomas Wüst vom Jugendamt im Kreis Siegen-Wittgenstein. „Der aktuelle Stand ist, der Säugling befindet sich in einer Pflegefamilie. Die 11-jährige Mutter befindet sich in einer therapeutischen Einrichtung.“ Das Jugendamt unterstützte die Familie in der herausfordernden Lebenssituation.

Thomas Wüst vom Jugendamt Kreis Siegen-Wittgenstein.
Thomas Wüst vom Jugendamt Kreis Siegen-Wittgenstein.
RTL

Wie es mit der Familie weitergeht, hängt davon ab, wie die Staatsanwaltschaft feststellt. Körperlich gehe es der jungen Mutter und ihrem Kind gut. „Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes macht die Staatsanwaltschaft Siegen keine Angaben zum Inhalt des Verfahrens und den laufenden Ermittlungen“, teilte Oberstaatsanwalt Patrick Baron von Grotthuss RTL bereits mit.

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Das elfjährige Mädchen habe bei den Behörden angegeben, dass es nicht zum Geschlechtsverkehr mit dem Stiefvater gekommen sei. Die Schülerin habe sich angeblich ein Kind von dem Mann gewünscht und Sperma aus einem von ihm genutzten Kondom entnommen. Dieses habe sie sich selbst eingeführt, woraufhin sie schwanger geworden sein soll. Ermittler halten diese Angabe wohl für höchst unwahrscheinlich, berichtete die Siegener Zeitung.

Frauenarzt über selbst herbeigeführte Schwangerschaft: „Theoretisch ist das möglich“

Die auf diesem Wege herbeigeführte Schwangerschaft könne nicht ausgeschlossen werden. „Theoretisch ist das möglich“, sagte Dr. Friedrich Gagsteiger. „Das wird dann praktisch umgefüllt, auf eine Spritze aufgezogen und die Frau kann sich das dann tatsächlich in die Scheide einführen und es kann zu einer Schwangerschaft kommen.“ Bei Ärzten sei es aber etwas komplizierter, erklärte der Gynäkologe vom Kinderwunschzentrum Ulm im Interview mit RTL. „Wir machen eine Insemination in die Gebärmutter hinein, weil die Wahrscheinlichkeit, dass das auch zu einem Erfolg trifft, nicht so hoch ist. Aber es wird gemacht und es funktioniert auch.“

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Das Kondom ist normalerweise so beschichtet, dass es die Spermien tötet. Es sei zudem eher ungünstig mit einem üblichen Kondom, Spermien aufzufangen. Für Kinderwunschpaare gebe es spezielle Kondome. „Die Spermien können außerhalb des Körpers nur sehr kurz überleben. Im Eileiter sind es bis zu fünf Tage möglich, aber außerhalb des Körpers rechnet man nur mit wenigen Stunden“, so Gagsteiger. Die Spermien müssen einen langen Weg zurücklegen, das macht die Aussage des Kindes noch unglaubwürdiger.

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Ermittlungsverfahren gegen Stiefvater könnte eingestellt werden

Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der sexuellen Nötigung, berichtete die Siegener Zeitung. Für eine Anklage fehle es aber noch an Beweisen, zitierte die Zeitung aus Ermittlerkreisen. „Also sollte das Mädchen hier bei seiner Aussage bleiben, dass es das Sperma des Stiefvaters ohne dessen Kenntnis freiwillig in sich eingeführt hat und damit das Kind entstanden ist, dann dürfte man den Stiefvater hier wahrscheinlich nicht strafrechtlich für diese Tat belangen“, erklärte Rechtsanwalt Jan Siebenhüner im RTL-Gespräch. Dann sei der Stiefvater unschuldig. Gibt es keine Beweise dafür, dass er sexuelle Handlungen an dem Kind vorgenommen hat, müsste das Ermittlungsverfahren eingestellt werden.

Psychische und körperliche Extremsituation für Schülerin aus Siegen

Psychische dürfte das Mädchen aber nicht ganz unbeschadet davongekommen sein. Eine Geburt löst schon bei erwachsenen Frauen viele Sorgen und Emotionen aus. Für ein elfjähriges Kind ist eine Schwangerschaft noch ein viel größerer psychischer Prozess – vor allem wegen der körperlichen Extremsituation. „Das ist ja noch ein junger Körper, der noch wahrscheinlich noch nicht voll ausgebildet gewesen ist. Und vor allem man versteht ja dann häufig auch erst im Laufe der Zeit, was für eine Verantwortung das ist“, sagte Psychologin Ariadne Sartorius. Mama wird das Mädchen ihr ganzes Leben lang sein – um das zu verstehen, braucht es noch viel Zeit und vor allem viel Unterstützung. „Das ist relativ sicher, dass das eine sehr, sehr schwere, belastende Zeit für sie gewesen ist, mit großen Ängsten, mit großen Schuldgefühlen. Kinder nehmen ja in der Regel die Schuld und die Verantwortung auf sich.“ Dabei hat die Elfjährige vielleicht nicht realisiert, was genau mit ihr los ist.

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Die junge Schülerin soll angegeben haben, dass sie den Wunsch hatte, von ihrem Stiefvater schwanger werden zu wollen. „Überhaupt also sollte eine Elfjährige einen solchen Wunsch äußern, dann würden bei mir alle Alarmglocken angehen“, meinte die Psychologin. „Denn das heißt ja, dass sie derzeit mit ihrer Lebenssituation sehr, sehr unzufrieden ist. Dass sie anscheinend einen Ausweg sucht aus ihrem bisherigen Leben in das vermeintlich erträumte Erwachsenenleben.“ Es sei sehr unwahrscheinlich, dass eine Elfjährige, die eine glückliche Kindheit hat, in dem Alter Mama werden möchte.