Leverkusener Filiale greift durch

Lidl erteilt Randale-Schülern Hausverbot – Eltern sprechen von „Diskriminierung”

Einen Medienbericht, wonach der Discounter Lidl pauschal allen Schülerinnen und Schülern von zwei benachbarten Realschulen Hausverbot erteilt hat, wies das Unternehmen zurück. (Symbolbild)
Lidl bestreitet, dass das Hausverbot in der Leverkusener Filiale für alle Schüler gilt. (Symbolbild)
Hendrik Schmidt/dpa

Sie sind Stammkunden – allerdings unerwünschte.
Eine Lidl-Filiale hat ein Hausverbot für Leverkusener Schüler verhängt. Während Kunden erklären, die Kinder und Jugendlichen benähmen sich dort „unter aller Sau”, äußern sich ihre Eltern empört. Der Discounter widerspricht der Darstellung, dass es sich um ein Hausverbot für alle Schüler handelt.

Lidl bestreitet generelles Hausverbot für die Schüler

„Die Begründung sei der übermäßig hohe Diebstahl”, sagt der Vater eines Schülers dem Express. Doch die Kinder seien darauf angewiesen, sich in dem Lidl-Markt etwas zu essen oder zu trinken zu kaufen, empört er sich. „Das ist Diskriminierung im höchsten Maße.”

Den Eltern zufolge gilt das Hausverbot für die Schüler der Montanus-Realschule und der Theodor-Heuss-Realschule in Leverkusen-Steinbüchel. Vor Ort wurde Schülern und Eltern dem Bericht zufolge mitgeteilt, die Maßnahme sei mit der Schulleitung abgesprochen. Doch dem widerspricht Schulleiter Christoph Schuster. Er sei in der letzten Woche von einer Elternvertreterin informiert worden, dass den Schülern „der Zutritt zur Lidl-Filiale nach Schulschluss verwehrt wurde”.

Der Discounter allerdings bestreitet, dass die Maßnahme für alle Schüler gilt. „Wir können nicht bestätigen, dass ein Hausverbot für die gesamte Schülerschaft der in dem Artikel genannten Schulen erteilt wurde, sondern lediglich wenigen Einzelpersonen”, heißt es es auf Express-Anfrage. Der dpa bestätigt Lidl dies und erklärt: „Wenn es in unseren Filialen zu Störungen des Betriebsablaufs kommt, behalten wir uns vor, entsprechende Maßnahmen einzuleiten.” Ein Hausverbot werde nur in begründeten Fällen gegen Einzelpersonen erteilt.

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Augenzeugin: Schüler behandeln Lidl-Mitarbeiter respektlos

Dass es in dem Markt tatsächlich oft zu Problemen kommt, legen Äußerungen in einer Facebook-Gruppe nahe. Mitarbeiter und Kunden melden sich dort zu Wort. „Wenn man mitbekommt, was da abgeht, wenn die Realschule Pause hat, das ist der blanke Horror”, schreibt ein User. Und: „Die Kinder und Jugendlichen benehmen sich unter aller Sau und schreien durch die Gänge wie eine Horde Geisteskranker.”

Eine Augenzeugin erklärt, die Schüler kämen drei- bis viermal am Tag zu Lidl. „Es wird gegessen und getrunken, Sixpacks aufgerissen, in den Gängen wird Fangen gespielt, ältere Kunden um Geld angebettelt.” Außerdem würden die Schüler Spielzeug auspacken und in Taschen verstecken sowie die Mitarbeiter der Filiale respektlos behandeln.

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Viel Zustimmung für Lidl-Hausverbot in Leverkusen

In weiteren Facebook-Kommentaren gibt es viel Zustimmung für die Maßnahme, einzelne User finden sie jedoch überzogen. „Fressen sich am Backshop satt und machen Getränke im Laden leer und lassen die Flaschen oder Dosen im Regal stehen”, schreibt ein Nutzer über die Schüler. Dies habe er selbst öfter beobachtet. Eine weitere Userin fand es „echt schlimm, dort einzukaufen”; sie „meide diese Filiale mittlerweile”. Die Aufregung der Eltern versteht sie nicht. „Dann muss das Kind sich eben Verpflegung von zu Hause mitnehmen.”

Ein anderer User äußert sich differenzierter. „Klar gibt es welche, die sich nicht benehmen können”, schreibt er über die Schüler. „Aber wie traurig ist es, dass man diese wenigen nicht in den Griff bekommt und die ganz große Kelle rausholt.” Lidl betonte auf dpa-Anfrage, dass in den Filialen „alle unsere Kunden jederzeit herzlich willkommen” seien, „so auch in unserer Leverkusener Filiale.”