„Ich wusste, dass sie nicht Madeleine ist”Falsche Maddie terrorisiert Familie McCann – jetzt spricht Maddies Schwester

Julia W. hörte einfach nicht auf.
Über verschiedene Social-Media-Plattformen, mit E-Mails und Anrufen soll die mutmaßliche Stalkerin Julia W. (24) versucht haben, die Familie McCann zu kontaktieren. Vor dem Gericht im englischen Leicester hat nun erstmals die jüngere Schwester der vermissten Maddie ausgesagt und die „verstörenden” Nachrichten enthüllt.
Stalkerin mit angeblichen Kindheitserinnerungen
Die ersten Nachrichten über Social Media erreichen Amelie McCann im Januar 2024. Wie die junge Frau vor Gericht erklärt, habe sie jedoch lange niemandem davon erzählt. „Ich dachte, es sei etwas, womit ich selbst zurechtkommen könnte“, sagt sie laut der Zeitung Mirror aus. Sie habe ihre Eltern nicht zusätzlich stressen wollen. Welches Ausmaß die Nachrichten von Julia W. noch annehmen würden, habe sie nicht geahnt.
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Amelie habe öfter über Social Media Nachrichten von Leuten bekommen, die Fragen zum Fall ihrer Schwester hätten. „Allerdings nicht, dass sie behaupteten, Madeleine zu sein“, erklärt sie. Die Nachrichten der jungen Polin seien deshalb „beunruhigend” und „verstörend” gewesen. Julia W. habe ihr von „so vielen Flashbacks“ geschrieben, die sie habe, beschreibt die 20-Jährige: „Ich weiß so viele Dinge. Ich weiß nicht, ob dies das echte Konto von Amelie McCann ist, aber ich kann dir meine Erinnerungen erzählen.“
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Maddies Schwester gegen DNA-Test für Julia W.
Die Nachrichten hätten Amelie schwer belastet, berichtet die Zeitung Sun. „Es ist ziemlich beunruhigend, dass sie diese angeblichen Erinnerungen erfindet, obwohl sie nicht Madeleine ist”, meint McCann. Denn daran, dass Julia W. ihre vermisste Schwester sein könne, habe die 20-Jährige nie geglaubt. „Sie ist Polin und hat polnische Eltern. Für mich ergab das einfach keinen Sinn.“
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Wie ihre Eltern lehnt auch sie einen DNA-Test für die Polin ab. „Ich wusste, dass sie nicht Madeleine ist”, sagt Amelie sicher. Aber: „Es ist belastend, wenn jemand dich anfleht, ihm zu glauben, und mit deinen Gefühlen spielt, bis du an dir selbst zweifelst und dich hinterfragst.”
Angeklagte wolle „alles tun, was nötig ist”
Eins sei für die 20-Jährige durch die Nachrichten der Stalkerin nämlich klar: „Es ist offensichtlich, dass [Julia W.] denkt, sie sei Madeleine. Sie kann nicht verstehen, warum ihr niemand hilft, einen Beweis zu bekommen.“ Diese Verzweiflung hätten auch aus den vielen Nachrichten gesprochen, die bei McCann ankommen.
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Das habe bei der 20-Jährigen „viel Stress verursacht.” Vor allem ein Text habe ihr Angst gemacht, Julia W. habe ihr geschrieben: „Ich werde alles tun, was nötig ist”, um ihre Identität zu beweisen. „Das zeigt, wie weit sie gehen würde, um gehört zu werden. Es war beängstigend, weil man nicht weiß, was sie als Nächstes tun würde”, so Amelie.
Hauptsächliche habe W. ihr bei Facebook geschrieben, dann auch auf Instagram, Tiktok und sogar auf LinkedIn. Amelie habe die Polin auf allen Plattformen blockiert und schließlich ihrer Mutter von den Nachrichten erzählt. Nachdem die Familie die Behörden einschalten, kann Julia W. im Februar 2025 am Flughafen Bristol festgenommen werden. (okr)
Verwendete Quellen: The Sun, Mirror, BBC