Nicola Bulley fiel in eiskalten Fluss und starb Kinder fragten oft nach ihrer Mutter – „Ich hoffe, Mami ist nicht kalt und hungrig“

Ihr Tod bewegte Großbritannien...
Beim Gassigehen mit ihrem Hund verschwindet Nicola Bulley (45) im Januar 2023 spurlos. Lediglich ihr Handy und Familienhund Willow werden gefunden. Wochenlang wird nach ihr gesucht, bis schließlich ihre Leiche entdeckt wird. Ihr Lebensgefährte Paul Ansell spricht heute über die schwere Zeit nach ihrem Tod und wie sehr die Kinder ihre Mama vermissen.

Kinder fragten immer: „Haben wir Mami gefunden?“
Er habe sich in einem einzigen Alptraum befunden, schildert Paul seine Gefühlslage der BBC. Es ist das erste Interview nach dem tragischen Tod seiner Partnerin. Ende Januar 2023 verschwindet Nikki beim Gassigehen. An diesem Morgen bringt sie noch die Kinder in die Schule. Am Vormittag des 27. Januar 2023 erfährt Paul: Man habe Nikkis Handy und Hund Willow gefunden. Von ihr fehlt jedoch jede Spur.
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„Sie hätte Willow nie verlassen“, ist Paul sich sicher und fügt hinzu: „Das ist der Punkt, an dem du das Gefühl hast, deine Beine brechen weg. In so einer Situation spielt dein Verstand völlig verrückt.“ Am 19. Februar 2023 findet man Nikkis Leiche im Fluss Wyre in ihrem Wohnort Lancashire. Insgesamt 23 Tage hatten Polizisten die 45-Jährige gesucht. Für Paul eine nur schwer auszuhaltende Zeit. Besonders die gemeinsamen Töchter quälte die Ungewissheit.

In dieser harten Zeit kümmert sich Nikkis Mutter Dorothy um die Mädchen. Sie sagt: „Eines Morgens bin ich aufgestanden. Die Jüngste sagte: ‘Kalt, nicht wahr, Nanny?’ Sie sagte: ‘Ich hoffe, Mami ist nicht kalt und hungrig’“, so die Großmutter. Paul versucht alles, um positiv zu denken, doch es fällt ihm schwer. „Die Nächte waren am schwierigsten“, gesteht er der BBC. „Wenn sie aus der Schule gekommen sind, rannten sie als Erstes zu mir und sagten: ‘Haben wir Mami gefunden?’“.
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Familie erhält Hassnachrichten und Drohungen im Netz
Zu allem Übel sieht sich Paul online auch noch schlimmen Anschuldigungen ausgesetzt. Wildfremde Menschen beschuldigen ihn, etwas mit Nikkis Verschwinden zu tun zu haben. Einige Menschen seien sogar so weit gegangen und hätten ihm Morddrohungen geschickt. „Ich bekam Direktnachrichten von Leuten, die ich nie getroffen habe – sie kennen weder mich noch uns noch Nikki“, sagt Paul.

Der Vater ignoriert die Nachrichten und sagt: „Es gab einige, auf die ich gerne geantwortet hätte, aber wenn man darauf antwortet, machen sie einfach einen Screenshot von deiner Antwort und sie landet in den sozialen Medien. Und so wird man buchstäblich zum Schweigen gebracht und kann nichts dagegen tun.“
Paul glaubt nicht an die Fluss-Theorie
Die Polizei ist laut britischer Medien davon überzeugt, dass Nicola Bulley in den Fluss gefallen und ertrunken ist. Nach Meinung der Ermittler habe sie einen Tennisball ihres Hundes aus dem Wasser holen wollen. Dabei sei die Mutter ins Wasser gefallen und von ihrer schweren, nassen Kleidung heruntergezogen worden.
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Ein Gerichtsmediziner kommt zu dem Schluss, dass sie einen „Kaltwasserschock“ erlitten habe und ertrunken sei. Es gebe „keine Beweise“ für einen Selbstmord. Für Paul ist es weiterhin schwer zu glauben, dass seine Frau auf diese Weise ums Leben gekommen sein soll. Doch er bleibt stark, für seine Kinder. Paul sagt, er sehe Nicola immer noch in den Gesichtern der beiden Töchter: „Ich sehe sie jeden Tag in den Mädchen. Ich sehe all diese kleinen Eigenheiten in ihnen und denke mir: ‘Das war Mami, weißt du?’ Und das ist alles wert, denke ich.“ (xes)