Ermittler sprengen Kinderporno-Ring
Polizei befreit Jungen (12) aus Händen eines Pädophilen

Kinderporno-Zugriff in mehreren Bundesländern!
Über eine Online-Plattform sollen 19 Verdächtige ihre jungen Opfer angelockt haben. Unter dem Vorwand, ihnen bei ihrer Musikkarriere zu helfen, erwecken sie das Vertrauen der Kinder. In der Wohnung eines Tatverdächtigen treffen die Ermittler auf einen Zwölfjährigen.
Ermittler decken ganzes Netzwerk von Pädokriminellen auf
Die Männer im Alter von 41 bis 53 Jahren stammen aus Bayern, Schleswig-Holstein, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Thüringen. Auf die Spur der Männer kommen Ermittler im Frühjahr 2024. Die erlangten Erkenntnisse decken nach und nach ein ganzes Netzwerk an Pädokriminellen auf. „Die akribische Arbeit der Ermittlerinnen und Ermittler hat in weniger als einem halben Jahr zum zweiten Mal zu einem beeindruckenden Ermittlungserfolg geführt“, sagt Gwendolin von der Osten, Präsidentin der Polizeidirektion Hannover.

Mehrere Tatverdächtige hätten im Rahmen der polizeilichen Einsatzmaßnahmen bereits Teilgeständnisse abgelegt und darin auch ihre Komplizen belastet, heißt es in einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft. Bei der Durchsuchung der Wohnung eines der Beschuldigten wird ein 12-jähriger Junge in Umständen angetroffen, die den Tatverdacht des sexuellen Missbrauchs begründen, heißt es weiter.
„In einem Fall ist es in einem Moment gelungen zu durchsuchen, indem anscheinend gerade der Missbrauch eines 12-jährigen Jungen entweder schon begangen wurde oder gerade in der Vorbereitung war“, so Oberstaatsanwalt Thomas Goger im RTL-Gespräch. Die Beschuldigten seien auch im Umfeld des Fanclubs eines Kinderchors unterwegs gewesen, so der Chef-Ankläger.
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Durch die Festnahme des Tatverdächtigen kann der weitere Kontakt unterbunden werden. Das Kind ist nach zwischenzeitlicher Betreuung durch besonders geschulte Polizeibeamtinnen noch am selben Abend wieder in die Obhut seiner Eltern übergeben worden. Die Polizei hat rund 620 Asservate sichergestellt, bei denen es sich hauptsächlich um Datenträger handelt, aber auch um mutmaßlich missbrauchsrelevante Sexspielzeuge. Unter anderem über 50 Kinderpuppen, davon sieben verbotene Sexpuppen in Kindergestalt.
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Pädokriminelle Straftäter deutschlandweit vernetzt
„Der Sonderkommission Dia ist es nicht nur gelungen, den anonym agierenden Tatverdächtigen ein Gesicht und einen Namen zu geben, sie hat auch die Plattform stillgelegt, auf der sich deutschlandweit pädokriminelle Straftäter vernetzt und an unbedarfte Minderjährige herangemacht haben. Durch das konsequente Einschreiten wurden weitere Straftaten und Opfer verhindert. Das ist auch ein wichtiges Zeichen in Richtung der Betroffenen sexueller Gewalt“, betont Gwendolin von der Osten.

Der Leiter der Sonderkommission, Dr. Lars Wistuba, ergänzt: „Wir freuen uns, dass es gelungen ist, nicht nur einzelne Tatverdächtige zu identifizieren, sondern ein ganzes Netzwerk von Pädokriminellen zu zerstören. Das wäre ohne die professionelle, länderübergreifende Unterstützung durch weitere Polizeibehörden nicht möglich gewesen.“
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Weitere Tatverdächtige und Opfer sollen identifiziert werden
Die Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg und der Polizei Hannover dauern an. Die erklärten Ziele der Behörden sind wie schon im Frühjahr dieses Jahres die Identifizierung potenzieller Opfer und weiterer Tatverdächtiger. Aus Gründen des Opferschutzes und um die Ermittlungen nicht zu gefährden, werden derzeit keine weiteren Informationen veröffentlicht, so die Staatsanwaltschaft. „Alles wird jetzt akribisch ausgewertet werden. Man wird jetzt gucken müssen, wohin die Spuren noch führen. Wir sind noch lange nicht fertig mit diesen Ermittlungen“, sagt Thomas Goger. (xes)