Mutter sucht verzweifelt nach ihren Kindern

Danielas Ex-Mann verschleppt Aleena (6) und Ilias (9) ins Ausland

von Sascha Preuß und Sandra Blösch

„Ich suche sie, bis ich sie finde!”
Seit dem 17. Mai sind die sechsjährige Aleena und ihr neun Jahre alter Bruder Ilias aus Höchberg in Bayern verschwunden. Die Geschwister kehren aus dem Türkeiurlaub mit ihrem Vater nicht zurück. Ihre Mutter glaubt, ihr Ex-Mann habe sie in seine Heimat Afghanistan verschleppt. „Ich denke, dass er das aus Rache macht”, sagt Daniela Farre. Aufgeben kommt für sie aber nicht infrage.

Kinder aus Höchberg bei Würzburg verschleppt: „Ich vertraue dem Papa nicht!”

Seit fast drei Monaten hat Daniela Farre ihre Kinder nicht mehr gesehen. Ihre Zimmer stehen leer. Mit ihrem Ex-Mann Yousuf teilt sie sich seit zwei Jahren das Sorgerecht. Er will mit Aleena und Ilias in die Ferien fahren. Obwohl sie kein gutes Gefühl hat, stimmt sie zu, erzählt die 43-jährige Büroangestellte RTL. Am 17. Mai habe er die Geschwister aus der Kita bzw. der Grundschule in Höchberg bei Würzburg abgeholt, um mit ihnen in die Türkei zu fliegen.

Vorwürfe mache sie sich, das zugelassen zu haben, sagt Farre jetzt. Denn zwei Wochen vor Beginn des Urlaubs sei Ilias zu ihr gekommen und habe gesagt, dass er nicht mit wolle. Er „hat mich umarmt, hat mich ganz festgehalten und dann gesagt: Ich will nicht mit. Ich vertraue dem Papa nicht”, erinnert sie sich. Der Neunjährige soll Recht behalten.

Lese-Tipp: Er wurde als Baby verschleppt - Nach 33 Jahren! Eltern treffen verlorenen Sohn wieder

Daniela Farre will kämpfen, bis sie ihre Kinder wieder hat.
Daniela Farre will kämpfen, bis sie ihre Kinder wieder hat.
RTL

Geschwister verschwunden: Vater offenbar gegen „westliche Ideologie”

Nach sechs Tagen habe sie nachgefragt, wie es den Kindern gehe, sagt die 43-Jährige. Daraufhin habe sie von ihrem Ex-Mann eine Sprachnachricht erhalten, die sie RTL vorspielt: „Hi Danny. Ich bin mit den Kindern seit Sonntag hier in Afghanistan und wir fahren morgen weiter Richtung Iran. Und dort werden wir dann auch für eine Weile bleiben, bis wir alles Weitere geklärt haben.“

Was genau damit gemeint sein könnte, weiß sie nicht. Ihr Ex-Mann Yousuf ist gebürtiger Afghane, lebt aber schon seit 20 Jahren in Deutschland. Bereits in der Vergangenheit habe er angedeutet, dass er mit den Kindern in seiner Heimat leben wolle. „Die Kinder sollen nicht von der westlichen Ideologie verdorben werden”, habe er gesagt.

Lese-Tipp: „Die Süßigkeiten als Lockmittel haben ausgedient“: Horrorszenario Entführung! Kinder richtig aufklären - das rät die Expertin

Ein Bild aus glücklichen Tagen: Daniela Farre mit ihrem Sohn Ilias.
Ein Bild aus glücklichen Tagen: Daniela Farre mit ihrem Sohn Ilias.
RTL
Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Kinder ins Ausland verschleppt: Mutter sammelt Geld für Privatdetektiv

Inzwischen ermittelt die Polizei wegen Kindesentführung. Die Eltern teilen sich zwar das Sorgerecht. Wo sich die Geschwister aufhalten, darf die Mutter aber alleine bestimmen. So hat es ein Gericht nach der Trennung entschieden. Daniela Farre ist sicher, dass sich ihr Ex-Mann dafür rächen will. Das Urteil habe ihn damals „sehr wütend” gemacht. „Er hat dann gesagt: Merk dir dieses Datum, an dem du dieses Aufenthaltsbestimmungsrecht bekommen hast. Weil alles, was jetzt folgt, hast du diesem Tag zu verdanken”, erinnert sie sich.

Eine Spur hat die Polizei noch nicht. Seinen Standort soll Yousuf mithilfe einer Software verschleiert haben. Deshalb lief eine Handyortung bisher ins Leere. „Für uns von der Polizei ist es immer sehr herausfordernd, wenn die Ermittlungen ins Ausland führen, weil es immer sehr schwierig ist, an Informationen zu kommen. Hier sind wir angewiesen auf die Mitarbeit von den Behörden in den jeweiligen Ländern.“ Das sei zum Teil sehr schwierig, sagt Enrico Ball von der Polizei Würzburg.

Lese-Tipp: Kinder mit GPS-Trackern ausstatten? Das sagen die Experten

Daniela Farre sammelt im Internet jetzt Spenden für einen Privatdetektiv. Sie will nichts unversucht lassen, Aleena und Ilias zurückzubekommen. „Meinen Kindern würde ich gerne sagen, dass ich nicht aufgebe und dass ich sie suchen werde, bis ich sie finde”, sagt sie.