Acht Jahre nach dem Tod des Jungen endlich ein Urteil gegen den ArztJeremy (7) stirbt nach Behandlungsfehler – Familie kann endlich Ruhe finden
Darauf hat die Familie so lange warten müssen.
Der kleine Jeremy musste mit nur sieben Jahren 2017 viel zu früh sterben - wegen massiver Behandlungsfehler. In einem Prozess bekamen die Eltern recht - ein Arzt aus Freiberg wurde schuldig gesprochen. Abschließen konnten die Eltern mit dem Urteil im Februar 2023 nicht, denn der Arzt ging in Berufung. Jetzt endlich wurde der Fall juristisch entschieden.
„Der Glauben an ein faires Urteil, der wird immer weniger, je länger sich das hinzieht”
Jeremys Opa Steffen Brückner trauert noch immer um seinen Enkel. „Es wühlt immer wieder auf. Es tut immer wieder massivst weh. Und der Glauben an ein faires Urteil, der wird immer weniger, je länger sich das hinzieht”, sagt er. Der Arzt, der bereits 2023 in Chemnitz schuldig gesprochen wurde, wollte sich nicht vor der Kamera äußern.
Rückblick: Der siebenjährige Jeremy ist ein lebensfrohes Kind, sein größtes Hobby ist Fußball. Aber alles ändert sich am 29. April 2017, als Jeremy mit starken Halsschmerzen und Luftnot ins Krankenhaus kommt. Die Diagnose: Pfeiffersches Drüsenfieber.
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„Ihm ging es schon massiv schlecht. Er hatte zwischendrin auch mal eine Stunde, wo es irgendwelche Entspannungsmittel gegeben haben muss, wo ich dachte, jetzt geht es aufwärts, geht es aufwärts. Dann ist die Sache aber wieder gekippt“, sagt sein Vater Manuel Trübenbach im Dezember 2022.
„Es ist schlimm, wenn man von heute auf morgen kein Kind mehr hat, obwohl es eigentlich gesund war“
Leider verliert die Familie den Kampf. Nach fünf Tagen erstickt der kleine Jeremy qualvoll im Krankenhaus und stirbt. Für die Eltern bricht eine Welt zusammen. „Keiner hat mehr Mama gesagt oder Papa. Es ist schlimm, wenn man von heute auf morgen kein Kind mehr hat, obwohl es eigentlich gesund war“, so Jeremys Mutter damals.
Jeremys Eltern erheben schwere Vorwürfe gegen die Ärzte. Niemand habe ihrem Sohn geholfen, als sich sein Gesundheitszustand verschlechtert hat. Das bestätigt damals auch ein Gutachter:
Sandra und Manuel ziehen deshalb vor Gericht. Mit Erfolg: Im Februar 2023 wird der damals behandelnde Kinderarzt wegen fahrlässiger Tötung schuldig gesprochen. Laut Gericht habe er keine geeigneten Maßnahmen gegen Jeremys Atemnot ergriffen und ihn zu spät auf eine Kinderintensivstation verlegen lassen. Deshalb soll der Arzt 15.000 Euro Geldstrafe zahlen.
Gericht bestätigt Urteil von 2023
Dieses Urteil ist für die Eltern eine große Erleichterung. Doch der damals 61-Jährige, der heute immer noch als Arzt arbeitet, will das Urteil nicht hinnehmen und geht in Berufung. Jetzt, zwei Jahre später, spricht das Landgericht Chemnitz den Kinderarzt endgültig schuldig. Für den Arzt bedeutet das Urteil: Er muss die 15.000 Euro zahlen und ihm droht jetzt möglicherweise auch, dass er nie wieder in seinem Beruf arbeiten kann.
Jeremys Opa ist erleichtert, sagt er uns. „Wir können mit Sicherheit damit abschließen und werden Jeremy nie vergessen.“ Die Eltern des Jungen hatten beschlossen, nicht noch einmal am Prozess teilzunehmen. Fast acht Jahren nach seinem Tod hatten sie dafür einfach keine Kraft mehr.