„Du warst der gute Herzschlag der Welt”

Helden-Spürhund Bruno durch mit Nägeln gespickten Köder getötet

Er rettete Menschen und wurde von einem Menschen getötet. Bruno starb qualvoll durch einen mit Nägel gespickten Köder.
Er rettete Menschen und wurde von einem Menschen getötet. Bruno starb qualvoll durch einen mit Nägel gespickten Köder.
Facebook/Arcangelo Caressa
von Konrad Rampelt

Er rettete neun Leben. Jetzt wird er zum Opfer eines Racheakts.
Es war sein Revier. Sein Zuhause, ein sicherer Ort. Doch in der Nacht zum 4. Juli wird genau dieser Ort für Bruno zur tödlichen Falle. Ein mit Nägeln gespicktes Würstchen wird über den Zaun geworfen und das auch noch gezielt. Der siebenjährige Bloodhound frisst den Köder und verblutet qualvoll.

Bruno war kein Hund, Bruno war ein Held

Sein Trainer findet ihn am Morgen. Leblos und im eigenen Blut. „Ich weiß, wer das war. Ich war das eigentliche Ziel”, sagt Arcangelo Caressa, Brunos Ausbilder, der italienischen Zeitung Il Messaggero.

Bruno war Spezialist für Vermisstensuche. Ausgebildet für den Einsatz in Katastrophengebieten, die Suche nach vermissten Alzheimer-Patienten, behinderten Kindern oder auch vermissten Wanderern. Neun Menschen rettete er in sieben Jahren das Leben.

Er arbeitete mit der italienischen Protezione Civile (zu deutsch: Zivilschutz), wurde für seine Verdienste mit Auszeichnungen (und Leckerlis) überhäuft und sogar von Premierministerin Giorgia Meloni persönlich gestreichelt.

Jetzt ist Bruno tot.

Bruno wurde 2022 von Premierministerin Giorgia Meloni ausgezeichnet. Jetzt ist der Helden-Hund tot. Ein Köder mit Nägeln beendete sein Leben.
Bruno wurde 2022 von Premierministerin Giorgia Meloni ausgezeichnet. Jetzt ist der Helden-Hund tot. Ein Köder mit Nägeln beendete sein Leben.
Facebook/Arcangelo Caressa

Facebook-Abschied voller Liebe und Zorn

Die Staatsanwaltschaft Tarent ermittelt wegen „Tötung eines Tieres unter erschwerenden Umständen”. Die Rede ist von Vorsatz und Rache. Brunos Trainer Caressa berichtet von monatelangen Drohungen gegen ihn. Der Verdacht richtet sich gegen einen Mann mit Vorstrafen, wie er Il Messaggero sagt. „In den letzten Wochen habe ich mehrere Morddrohungen erhalten. Jetzt will ich den Schuldigen hinter Gittern sehen.”

Auf Facebook verabschiedet sich Arcangelo Caressa von seinem Hund, seinem Partner, seinem Freund – mit Worten, die einem das Herz brechen:

„Ciao Bru’,

ich bin sicher, dass du immer noch an meiner Seite bist, auch wenn ich dich nie wieder so streicheln kann, wie ich es jeden Tag tat.

All das durch die Hand eines Feiglings, einer feigen Hand, die beschlossen hat, ein reines, liebes, helles Leben zu zerstören. Deines.

In diesen Tagen wird nur über dich gesprochen, und ich bin sicher, dass du von dort, wo du bist, alles beobachtest. Vielleicht wedelst du mit dem Schwanz zwischen den Sternen, vielleicht beobachtest du uns aber auch schweigend, mit diesen guten Augen, die alles sagen, ohne dass es Worte braucht.

Ich bin so stolz auf das, was wir waren, auf dieses Band, das nichts jemals auslöschen kann. Ich bin stolz auf dich, auf das, was du für mich warst und für all die Menschen, denen du Trost, Hoffnung und Erlösung gebracht hast.

Du warst nicht nur ein Hund. Du warst mein treuer Schatten, meine Stärke in dunklen Zeiten, der gute Herzschlag der Welt. Du warst, bist und wirst auch weiterhin mein Held sein.

Aber jetzt, wo mein Herz immer noch zittert, weiß ich, dass ich die Erinnerung an dich mit allen teilen muss. Denn du warst die Liebe, die geht, der Mut, der atmet.

Mit dir haben sie auch ein Stück meines Herzens weggenommen. Ich werde nicht zulassen, dass dein Name in die Stille fällt. Ich werde dir in jeder Hinsicht gerecht werden. Denn du verdienst Wahrheit, Respekt und Erinnerung.

Und ich, dein Bruder, werde nie aufhören, über dich zu sprechen. Wer ein Leben rettet, stirbt nie, du lebst jetzt in den Herzen, die du nach Hause geführt hast.

Ich trage dich in mir, Bruno. Immer.”

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Politik reagiert entsetzt und plant neue Tierschutzgesetze

Der Fall erschüttert Italien. Premierministerin Meloni nennt die Tat „feige, niederträchtig, inakzeptabel”, postet ein Bild von sich mit Bruno, aufgenommen bei einer Ehrung 2022.

Senatspräsident Ignazio La Russa spricht bei Facebook von einem „barbarischen, zivilisationsfeindlichen Akt” und die Tierschutz-Abgeordnete Michela Brambilla fordert: „Jetzt muss das neue Gesetz greifen: vier Jahre Haft, 60.000 Euro Strafe. Für alle, die Tiere foltern oder durch verlängertes Leid töten.”

„Wir sind es diesem edlen Tier schuldig, das Opfer einer unedlen und bösen Hand wurde”, erklärt Brambilla in einem Bericht von Rai News. Bruno soll das erste Opfer sein, für das die „Lex Brambilla” zur Anwendung kommt.