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Schwangere Frau zündet sich an, um brutalem Ehemann zu entkommen

Neehaari Mandali entzündet sich selbst während ihrer Schwangerschaft, um den Misshandlungen ihres Mannes zu entkommen. Jetzt kämpft sie als Überlebende gegen das Stigma in Indien und unterstützt andere Betroffene.
Die Narben bleiben nicht nur auf der Haut – nach zahlreichen Operationen kämpft Neehaari Mandali weiter.
mediadrumimages/NeehaariMandali

Fast endet ihre Flucht tödlich.
Neehaari Mandali entzündet sich selbst, als letzter Ausweg aus der Gewalt ihrer Ehe. Doch statt zu sterben, wird sie zur Hoffnungsträgerin für andere Missbrauchsopfer.

Der qualvolle Weg zur Freiheit

Neehaari Mandali ist erst 20 Jahre alt im dritten Monat schwanger, als sie sich dazu entscheidet, ihrem Leben ein Ende zu setzen – auf brutalste Weise. Sie übergießt sich mit Kerosin und setzt sich in Flammen. Ihr Plan: dem Horror entfliehen, den ihr Ehemann zwei Wochen nach ihrer arrangierten Hochzeit beginnt. „Er hörte nicht einmal auf, als ich schwanger war”, erinnert sich Neehaari bei der britischen Zeitung The Mirror.

Der Horror endet aber auch nicht im Feuer. Sie erleidet Verbrennungen dritten und vierten Grades an 55 Prozent ihres Körpers – und verliert ihr ungeborenes Kind.

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Stigmatisiert und ausgestoßen

Die Qualen gehen auch nach ihrem Überleben weiter. Statt Mitgefühl erfährt Neehaari Ablehnung. „Man nannte mich einen Teufel”, berichtet sie über die Zeit nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus. Auch Jahre später wird sie aus der Gesellschaft ausgegrenzt. „Ein Junge warf einen Stein nach mir und schrie, ich sei ein Dämon.”

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Ihre tiefen Verletzungen tragen nicht nur die Narben auf ihrer Haut, sondern auch die unzähligen Operationen, die sie durchläuft – insgesamt 27 Eingriffe, für die sie fast 50.000 Euro aufbringt.

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Vom Opfer zur Kämpferin

Ihre Reise war lang und schmerzhaft, doch Neehaari hat ihren Schmerz in Stärke verwandelt. „Ich war physisch am Leben, aber innerlich tot”, beschreibt sie die dunkelste Phase ihres Lebens.

Heute, mehr als ein Jahrzehnt später, kämpft sie nicht nur für sich selbst, sondern für alle, die ein ähnliches Schicksal teilen. Sie gründet die „Burns Survivor Mission Saviour Trust”, eine Organisation, die Opfern von Verbrennungen kostenlose Rekonstruktions-OPs ermöglicht. „Ich bin selbst Opfer, aber ich werde nicht länger nur zusehen”, sagt sie. Die Mission: Menschen, die wie Neehaari gebrandmarkt und ausgegrenzt werden, eine Chance auf neues Leben geben –fernab von Scham und Stigmatisierung. (nha)

Gibt es auch in eurem Leben häusliche Gewalt? Unter der kostenlosen Nummer 08000 - 116 016 oder unter www.hilfetelefon.de finden Sie Menschen, mit denen ihr darüber sprechen könnt.