Merve und Selin sterben durch RasereiMutmaßliches Autorennen in Ludwigsburg – gab es ein drittes Auto?

Hat jemand die Raser nach hinten abgeschirmt?
Auch nach gut einer Woche sind Trauer, Wut und Fassungslosigkeit in Ludwigsburg (Baden-Württemberg) groß: zwei junge Frauen sterben am Donnerstag (20. März) nach einem Autounfall, der mutmaßlich durch ein illegales Autorennen verursacht wurde. Die Polizei hat einen Raser verhaftet, den anderen identifiziert. Nun sucht die Ermittlungsgruppe Urban nach einem dritten Fahrzeug.
Merve und Selin sind die Opfer des Horror-Crashs in Ludwigsburg
Fieberhaft arbeiten die Ermittler, um zu klären, warum Merve und Selin sterben mussten. Die beiden jungen Frauen (22 und 23) wollen am Donnerstag (20. März) gegen 20 Uhr von einer Tankstelle zurück auf die Schwieberdinger Straße fahren. Da rasen zwei hoch motorisierte schwarze Limousinen vom Typ Mercedes-Benz S 500 und S 550 4 Matic heran. Die Polizei geht davon aus, dass Gürkan U. (32) und ein weiterer Fahrer viel zu schnell unterwegs waren. Es kommt zum Crash: Der Aufprall ist so heftig, dass ihr Pkw von der Straße geschleudert und zwischen zwei Bäumen eingeklemmt wird. Der Wagen ist zerfetzt, das Dach abgetrennt. Die Frauen, die noch ihr ganzes Leben vor sich hatten, haben keine Überlebenschance. Sie sterben noch an der Unfallstelle.
Lese-Tipp: Gürkan U. ist der Todesfahrer von Ludwigsburg
Der leicht verletzte Unfallverursacher Gürkan U. wird von der Polizei festgenommen. Gegen den 32-jährigen Türken wird Haftbefehl wegen verbotenen Kraftfahrzeugrennens mit Todesfolge in zwei Fällen erlassen. Auch der zweite beteiligte Fahrer, der sich zunächst vom Unfallort entfernt hatte, ist den Ermittlern inzwischen bekannt: „Der Mann ist identifiziert, er sitzt aber auch weiterhin nicht in Untersuchungshaft”, sagt ein Polizeisprecher der Deutschen Presseagentur am Montag (24. März).
Ermittlungsgruppe Urban sucht Zeugen
Die aus Angehörigen der Schutz- und Kriminalpolizei bestehende Ermittlungsgruppe Urban bittet nach dem Horror-Crash von Ludwigsburg erneut die Bevölkerung um Hilfe: „Gesucht werden Zeugen, die genaue Angaben zu den beiden mutmaßlich an einem Rennen beteiligten Fahrzeugen machen können”, heißt es am Mittwoch (26. März) in einer Pressemitteilung. Speziell geht es den Ermittlern um die Minuten vor dem Unfall ab etwa 19.55 Uhr und die mögliche Fahrtstrecke in Ludwigsburg von der B27/Stuttgarter Straße auf Höhe des Forums über die Friedrichstraße und Kepplerstraße bis zur Unfallstelle in der Schwieberdinger Straße.
Außerdem möchten die Ermittler wissen, ob jemandem möglicherweise ein drittes Auto aufgefallen ist, „das hinter den S-Klassen fuhr, um den nachfolgenden Verkehr abzuschirmen”. Wer hierzu Hinweise geben kann, soll sich unter der Telefonnummer 0711 6869 115, per Email an stuttgart-vaihingen.vpi@polizei.bwl.de oder über das Hinweisportal https://bw.hinweisportal.de melden.
Lese-Tipp: Kudamm-Raser trifft Angehörigen des Mannes, der bei dem Unfall starb
Das Strafgesetzbuch sieht für Autorennen, bei denen Menschen ums Leben kamen, eine Haftstrafe zwischen einem und zehn Jahren vor. Doch keine Strafe der Welt kann Angehörigen und Freunden der Unfallopfer ihre geliebten Menschen zurückbringen. (lha)