Drei Bauarbeiter sterben bei Gondel-Absturz
Augenzeugin erlebt Todesdrama mit - „lauter Geschrei wie so ein Weinen”
Es ist ein Dienstagvormittag, der sich für immer einbrennt.
Irina Laiker sitzt vor ihrer Pizzeria. Plötzlich sieht sie, wie der Kran wackelt. Kurz darauf hört sie Schreie. Oben auf der Neckartalbrücke stürzt eine Arbeitergondel in die Tiefe. Drei Arbeiter zwischen 40 und 46 Jahren sterben. Die Wirtin hat RTL erzählt, wie sie den Absturz erlebt hat.
Brückenbau in Horb: Drei Bauarbeiter stürzen in den Tod

Es ist einer der schwersten Arbeitsunfälle, den eine Baustelle in Baden-Württemberg je gesehen hat. Und das auf einer Brücke, die Zukunft sein sollte, 90 Meter hoch, 167 Millionen teuer. „Ich saß auf der Bank, habe einen Kaffee getrunken und auf einmal habe ich einen lauten Krach gehört. Es war, als ob irgendwas runterkracht von da oben. Ich habe mich erschrocken. Das war mehrmals. Und dann kam Geschrei. Da hat jemand geschrien ‘Aus dem Weg, so in der Art’. Und dann lauter Geschrei wie so ein Weinen.”
Die Kollegen der Toten sitzen Minuten später auf ihrer Terrasse. Verstummt und zusammengesackt. „Sie waren natürlich am Boden zerstört. Saßen auf den Knien, Kopf überschlagen.”
„Nicht anständig, jetzt anzufangen, irgendwie zu spekulieren”

Rückblick: Ein Kran hebt eine Gondel mit drei Arbeitern nach oben, doch das Seil reißt. Die Männer stürzen in den Tod. Nach RTL-Informationen handelt es sich um zwei Polen und einen Deutschen. Die Polizei spricht von einer „noch ungeklärten Ursache”. Die Stadt schweigt noch, aus Anstand. Oberbürgermeister Peter Rosenberger zu RTL: „Wir wissen, dass das Seil gerissen. So viel ist bekannt. Und das war’s dann auch schon. Alles Weitere wird jetzt untersucht. Sicherlich sehr akribisch von der Polizei und von der Staatsanwaltschaft. Und es ist eigentlich nicht anständig, jetzt anzufangen, irgendwie zu spekulieren, ohne was zu wissen. Und deswegen spekulieren wir auch nicht, sondern wir warten jetzt die Untersuchungen ab. Das ist eigentlich eine pure Selbstverständlichkeit, dass man jetzt sorgfältig damit umgeht.”
Gondel-Unglück in Horb: Firma äußert sich zum Tod der Bauarbeiter
Der Baustellenbetrieb ist eingestellt. Die Firma PORR spricht von von einem „tragischen Arbeitsunfall”, der nun aufgearbeitet werde. und erklälrt: „Wir sind zutiefst bestürzt über dieses tragische Ereignis.” Ein unabhängiger Sachverständiger wurde eingesetzt. Die Ermittlungen laufen.
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Irina Laiker kann noch nicht zur Tagesordnung übergehen. „Das kommt alles wieder hoch. Das ist nicht angenehem. Das muss man erst mal verarbeiten.” Drei Familien müssen jetzt trauern. Und eine Stadt muss Antworten finden. (kra)