Scholz weist Rassismusvorwürfe zurück und telefoniert mit Chialo„Hofnarr”-Eklat! Scholz soll CDU-Politiker Joe Chialo beleidigt haben
Ist DAS sein Laschet-Moment?
Olaf Scholz steht nach einem Bericht von Focus online massiv in der Kritik. Demnach bezeichnete der Bundeskanzler den schwarzen CDU-Politiker Joe Chialo auf einem privaten Empfang in Berlin als „Hofnarr” der Union. Ein Sprecher der Berliner Senatsverwaltung bestätigte, dass es tatsächlich einen „Vorfall” gegeben habe. Nach RTL-Informationen haben Scholz und Chialo inzwischen telefoniert.
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Bestätigung von Chialo: Vorfall ja, Details nein

Wie Focus online berichtet, habe Scholz in entspannter Runde CDU-Chef Friedrich Merz zunächst scharf attackiert und der Union eine Nähe zur AfD unterstellt. Als Chialo daraufhin eingeworfen habe, ob Scholz die CDU – die ihm das Berliner Kultur-Ressort übergeben hat – tatsächlich als rassistisch sehe, soll der Kanzler entgegnet haben, Chialo sei nicht mehr als ein Hofnarr der CDU und ein Feigenblatt. Dann habe Scholz laut Bericht das Wort „Hofnarr“ wiederholt – eine Bezeichnung, die in der Runde für Entsetzen und Fremdscham gesorgt haben soll.
Joe Chialo, der erst kürzlich von rassistischen Bedrohungen betroffen war, soll laut Focus Online ruhig versucht haben, Scholz die Möglichkeit zur Korrektur zu geben – vergeblich.
Die Senatsverwaltung bestätigt RTL den Vorfall. Joe Chialo selbst wolle sich jedoch nicht weiter dazu äußern. Fest steht jedoch, dass nach RTL-Informationen Scholz und Chialo am Mittwochabend miteinander telefoniert haben. Über den Verlauf oder den Ausgang des Gesprächs ist nichts bekannt.
Scholz weist Rassismusvorwürfe zurück
In einer schriftlichen Stellungnahme reagierte Bundeskanzler Olaf Scholz auf die Berichterstattung und die heftige Kritik aus der CDU. Darin erklärte er: „In einem Gespräch auf einer privaten Geburtstagsfeier zwischen mir und einem Journalisten ging es vor zehn Tagen um das gemeinsame Abstimmungsverhalten von CDU/CSU und AfD im Deutschen Bundestag. Dies habe ich in dem Gespräch als Tabubruch bezeichnet. Des Weiteren ging es um die Frage, ob sich das wiederholen könne und wer innerhalb der CDU diesen Tabubruch überhaupt offen thematisiere.“
Weiter führte Scholz aus: „Der dabei von mir verwandte Begriff ist im Sprachgebrauch nicht rassistisch konnotiert und war von mir auch nie so intendiert. Der erhobene Vorwurf des Rassismus ist absurd und künstlich konstruiert. Persönlich schätze ich Joe Chialo gerade als eine wichtige liberale Stimme in der Union.“
Die SPD schaltete am Mittwoch den bekannten Medienanwalt Christian Schertz ein, der auch schon Rammstein-Sänger Till Lindemann vertrat. Dieser kündigte in einer Erklärung presserechtliche Schritte gegen Focus online an, weil in dem Bericht bewusst ein Rassismus-Bezug suggeriert werde.
„Schämen Sie sich, Herr Bundeskanzler”

Die CDU Berlin hat auf den Bericht mit einer scharfen Stellungnahme reagiert. Die Generalsekretärin der CDU Berlin, Dr. Ottilie Klein, erklärte: „Schämen Sie sich, Herr Bundeskanzler! Olaf Scholz hat mit seinen rassistischen Äußerungen ein weiteres Mal bewiesen, dass ihm die charakterliche Eignung für sein Amt fehlt. Den Berliner Kultursenator und Mitglied des Bundesvorstands der CDU als ‚Hofnarr‘ und ‚schwarzes Feigenblatt der CDU‘ zu beleidigen, demaskiert den angeblichen Antirassismus der SPD als hohle Phrase.“
Klein forderte die SPD auf, sich klar von Scholz zu distanzieren: „Wenn die SPD es mit dem Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung wirklich ernst meint, muss sie sich umgehend von diesem Kanzlerkandidaten distanzieren.“
Opposition kocht – das sagt Merz
Viele CDU-Politiker teilten den Bericht am Mittwoch. „Mir fehlen die Worte”, sagte CDU-Chef Merz am Mittwochnachmittag bei einer Wahlkampfveranstaltung in Neubrandenburg. Er kritisierte, dass Scholz offenbar Respekt immer nur für sich selbst beanspruche. Auf die Frage, ob er eine Entschuldigung fordere, sagte Merz: „Ich erwarte von diesem Bundeskanzler nicht mehr viel. Das muss er selber entscheiden, aber es wirft ein Licht auf seinen Umgang und auf sein Verhalten, auch auf sein Sozialverhalten.”
Die CDU-Politikerin Karin Prien schrieb auf X (ehemals Twitter):
„Bin jetzt auf die Reaktion der Medien wirklich gespannt: Die CDU ist für ein unangemessenes Lachen (von Armin Laschet, Anm. der Redaktion) medial hingerichtet worden. Für den Bundeskanzler müsste es das mit dieser rassistischen Äußerung gegenüber Joe Chialo ja dann gewesen sein.“
Julia Klöckner, ebenfalls von der CDU, äußerte sich empört:
„Der aktuelle Bundeskanzler unterstellt, dass Joe Chialo seine Position nur wegen seiner Hautfarbe als Feigenblatt einer an sich rassistischen Partei habe. Was ist nur aus Herrn Scholz geworden …“