Der Held von Rotterdam Fitnesstrainer Reniël überwältigt den mordlustigen Messerangreifer
An diesem Mann kommt keiner vorbei – auch kein Messerangreifer!
Reniël Renato David Litecia ist bei der Arbeit im Fitnessstudio in Rotterdam, als draußen plötzlich ein Mann wahllos um sich sticht. Ein Mensch stirbt, ein weiterer wird schwer verletzt. Dann geht der Trainer dazwischen und überwältigt den Angreifer.
Fitnesstrainer hört bei der Arbeit plötzlich Schreie
Wenn Reniël nicht gewesen wäre, hätte es auch viel schlimmer ausgehen können! Zunächst habe er gedacht, es handele sich um einen Kampf, „aber als ich in diese Richtung rannte, sah ich, dass es kein Kampf war. Es war ein Mann mit zwei langen Messern, der auf einen anderen jungen Mann einstach, und als ich zu schreien begann, drehte er sich um und begann damit, auf alle loszugehen, die sich um ihn herum befanden“, erzählt Reniël.
Lese-Tipp: Mann sticht wahllos auf Menschen ein – ein Toter, zwei Verletzte
„Er war voller Blut und hielt ein langes Messer”, erinnert sich der Fitnesstrainer in einem Interview. „Das geht nicht gut“, habe er zu sich selbst gesagt. Doch statt die Flucht zu ergreifen, handelt Reniël kurzentschlossen.

Angreifer in Rotterdam sticht wahllos auf Menschen ein
Der Angreifer sei dann plötzlich im unteren Teil des Gebäudes gewesen, in dem auch sein Fitnessstudio ist. „Er schrie etwas und fuchtelte mit dem Messer“, berichtet der Augenzeuge. Es gebe in dem Bereich keinen Ausgang. Menschen schreien und werfen Tische nach dem Täter.
Lese-Tipp: Berliner Polizei empfiehlt Bürgern bei Messerangriff „laut zu singen”
Reniël erzählt, er sei dann schnell wieder nach oben ins Studio gelaufen und habe sich das Erstbeste gegriffen, was er finden konnte: Eine Art Stab, mit dem man normalerweise Übungen machen kann. Den habe er in zwei Teile gebrochen und sich so dem Angreifer in den Weg gestellt. „Ich sah ihn an der Tür face-to-face”, berichtet er. „In dem Moment musste ich handeln und ich schlug ihm mehrfach ins Gesicht.“

Fitnesstrainer wird für Zivilcourage als Held gefeiert
Dem Fitnesstrainer gelingt es, dem Täter das Messer zu entwinden und schleudert es weg. Vermutlich verhindert er damit, dass noch mehr Menschen zu Schaden kommen an dem Abend.
Lese-Tipp: Der Attentäter von Solingen tötete seine Opfer mit gezielten Stichen in den Hals
Auf Reniël Instagram-Account bedanken sich zahlreiche Menschen für sein mutiges Eingreifen. „Danke, dass du die Straßen sicherer machst“, schreibt ein User. „Wir können dir gar nicht genug danken, für das, was du geleistet hast. Deine Zivilcourage muss mit den höchsten Ehren für dieses Land belohnt werden“, findet ein anderer. Andere nennen Reniël einen „wahren Held“ und einen „King“.
Motiv des Verdächtigen ist noch unklar
Der Verdächtige wurde von der Polizei festgenommen. Auch er trug Verletzungen davon. Polizeisprecher Wessel Stolle sagte, der Angriff habe sich am Donnerstagabend in der Nähe der Erasmus-Brücke ereignet. Das Motiv des Angreifers ist noch unklar, es werde in alle Richtungen ermittelt. Die Zeitung De Telegraaf berichtete unter Berufung auf Augenzeugen, ein Mann habe willkürlich Menschen mit zwei Messern attackiert und dabei „Allahu Akbar“ gerufen, was auf Arabisch „Gott ist groß“ bedeutet. Stolle sagte, die Polizei sei über diese Angaben in Kenntnis. Sie seien Teil der Ermittlungen. (jgr, mit ap)