88-Jährige im Schlaf überfallen
Lange Haftstrafe für nächtlichen Horror-Einbruch bei Seniorin in Hamburger Villa

Lange Haftstrafe für nächtlichen Albtraum.
Zwei Männer stehen plötzlich am Bett einer 88-Jährigen in ihrer Villa in Hamburg-Blankenese. Sie fesseln die alte Dame, rauben sie aus – und lassen sie hilflos zurück. Jetzt ist das Urteil gegen einen der Täter gefallen.
„Ich hätte das Haus sofort verlassen sollen“
Schwarzer Hoodie, gesenkter Blick: Klaidas B. betritt zum Prozessauftakt vermummt den Gerichtssaal. Der gebürtige Litauer ist kein Unbekannter – mehrfach vorbestraft, in mehreren Ländern bereits wegen Raub und Gewalt verurteilt. Am Freitag (6. Juni) verurteilt das Landgericht Hamburg den 29-Jährigen zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis., wegen gemeinschaftlichen Raubs in Tateinheit mit vorsätzlicher Körperverletzung.
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In seiner Erklärung über seine Verteidigerin lässt der Angeklagte verlesen: „Ich räume den Tatvorhang so wie beschrieben ein und es tut mir leid. Das Haus sah unbewohnt aus.“ Und weiter: „Ich hätte das Haus sofort verlassen sollen. Das Zusammenbinden der Hände erfolgte ohne meine Zustimmung.“
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Seniorin war allein und wehrlos
Die betagte Frau liegt am 29. Februar 2024 kurz nach 03.00 Uhr morgens allein in ihrem Ehebett – ihr Mann war wenige Wochen zuvor gestorben. Dann klirrt Glas. Zwei Männer steigen durch ein eingeschlagenes Fenster in ihre weiße Villa in Hamburg-Blankenese ein. Laut Urteilsbegründung überraschen die Täter die 88-Jährige im Schlafzimmer. Einer bleibt bei ihr, der andere – Klaidas B. – durchwühlt das Haus. Als die Frau in Todesangst auf einen Schrank gedeutet haben soll, greifen die Männer zu: 2.500 Euro in bar. Bevor sie verschwinden, fesseln sie ihr Opfer mit Kabeln und einem Bademantelgürtel an Händen und Füßen.

Nur durch Glück überlebt die Seniorin. Sie kann sich – obwohl sie an Arthrose leidet – selbst befreien und ruft die Polizei. Dabei verletzt sie sich am Daumen. Richterin Carolin Berner zeigt sich erschüttert: „Man mag sich nicht ausdenken, was sonst passiert wäre.“ Besonders schwer wiegt: Die Täter ließen ihr Opfer bewusst hilflos zurück. „Ihnen war es egal, was weiter mit ihr passierte“, so die Vorsitzende. Zwar gestand Klaidas B. die Tat – doch das Gericht zweifelt an der vollen Wahrheit seiner Darstellung. Immerhin: Durch sein Geständnis musste das Opfer nicht vor Gericht aussagen.
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International gesuchter Serientäter
Erst Monate nach dem Überfall wird Klaidas B. in Norwegen verhaftet und nach Deutschland ausgeliefert. Er war bereits achtmal verurteilt worden, unter anderem wegen Diebstahls mit Gewaltanwendung und Hehlerei. „Das ist die Horrorvorstellung eines jeden Menschen, so wach zu werden“, sagt die Staatsanwältin. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Polizei vermutet, dass der Litauer zu einer reisenden Tätergruppe gehört, die europaweit Einbrüche begeht. Von seinem Komplizen fehlt bis heute jede Spur. (nha, mit dpa)