Prozess nach Luxus-Villa-Raub

Seniorin (88) in Hamburgs Nobelviertel ausgeraubt! Jetzt steht der Täter vor Gericht

Vermummt im Gerichtssaal: Klaidas B. (29) gesteht den brutalen Überfall in Blankenese.
Vermummt im Gerichtssaal: Klaidas B. (29) gesteht den brutalen Überfall in Blankenese.
RTL
von Julia Lübbersmeyer und Nele Hasselbusch

„Das Zusammenbinden der Hände erfolgte ohne meine Zustimmung.”
Klaidas B. soll gemeinsam mit einem Komplizen eine 88-jährige Frau in ihrer Hamburger Villa brutal überfallen haben. Gefesselt, beraubt, hilflos zurückgelassen. Jetzt steht der Litauer vor Gericht – und zeigt Reue.

Einbruch in der Nacht – mit Kabeln gefesselt

In Hamburg-Blankenese schlafen die meisten am 29. Februar 2024 tief und fest – doch in einer weißen Villa spielt sich ein Albtraum ab. Zwei Männer schlagen eine Fensterscheibe ein, steigen durch das Erdgeschossfenster. In einem Schlafzimmer: eine 88-jährige Frau, alleine, wehrlos.

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Laut Anklage fesseln die Täter sie mit Elektrokabeln und dem Gürtel ihres Bademantels, durchsuchen das Haus nach Wertvollem. Dann fliehen sie – mit nur 2.500 Euro Beute. Die Frau bleibt gefesselt zurück, mit Schmerzen in den Händen. Es dauert lange, bis sie sich selbst befreien kann und gegen 4.30 Uhr die Polizei alarmiert.

Hinter Bäumen versteckt: In dieser Villa in Blankenese wurde die 88-Jährige überfallen und gefesselt.
Hinter Bäumen versteckt: In dieser Villa in Blankenese wurde die 88-Jährige überfallen und gefesselt.
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Laut LKA ist Klaidas B. ein reisender Täter

Jetzt steht einer der mutmaßlichen Täter in Hamburg vor Gericht. Klaidas B. kommt aus Litauen, ist mehrfach vorbestraft. Acht Verurteilungen in Litauen und Dänemark hat er bereits hinter sich. Das LKA geht davon aus: Der 29-Jährige ist Teil einer reisenden Einbrecherbande, die in ganz Europa zuschlägt. Gefasst wird er erst Monate nach dem Einbruch in Norwegen – dank eines DNA-Treffers. Seit März sitzt er in Hamburg in U-Haft.

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„Ich hätte am liebsten das Haus verlassen“

Am Donnerstagvormittag (5. Juni) lässt der Angeklagte im Landgericht Hamburg sein Geständnis von seiner Anwältin verlesen. Er selbst spricht nur gebrochen Deutsch, wird von einer Dolmetscherin unterstützt. „Ich räume den Tatvorwurf so wie beschrieben ein und es tut mir leid“, heißt es in der Erklärung. „Ich betone ausdrücklich, dass ich niemals in das Haus eingedrungen wäre, wenn ich gewusst hätte, dass es bewohnt ist.” Von der Frau habe nur sein Komplize etwas gewusst, und auch das Fesseln sei ohne seine Zustimmung erfolgt. Und weiter: „Ich möchte die Geschädigten ausdrücklich um Entschuldigung bitten. Ich habe einen Entschuldigungsbrief geschrieben.“

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Die Seniorin, das Opfer, ist nicht mit im Gerichtssaal – möglicherweise ist ihr der Prozess psychisch nicht zuzumuten. Schon direkt nach dem Überfall stand sie unter Schock: Ein Rettungswagen brachte die alte Dame damals in Krankenhaus. Schon Freitag (6. Juni) soll das Urteil fallen. Für Klaidas B. könnten es bis zu drei Jahre Haft werden. Von seinem Komplizen fehlt nach wie vor jede Spur.