Vorwürfe gegen insgesamt 15 Beamte

Rassistische Chats bei Hamburger Polizisten entdeckt

ARCHIV - 15.03.2024, Hamburg: Ein Polizist steht vor einem Einsatzfahrzeug der Polizei. (zu dpa: «Ermittlungen gegen Polizisten wegen rassistischer Chats») Foto: Marcus Brandt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Es geht um Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Rechtsextremismus und Gewalt. (Symbolfoto)
dpa

Die Vorwürfe wiegen schwer!
Am Dienstagmorgen (4. März) klingelt es zeitgleich bei sechs aktiven und drei pensionierten Beamten der Hamburger Polizei an der Tür. Sie alle sind Zuhause, öffnen die Tür. Davor stehen Polizisten, ihre Kollegen. Sie sind gekommen, um die Wohnungen der neun Beamten zu durchsuchen.

15 Verdächtige sollen sich an Chats beteiligt haben

Der Grund für die Durchsuchungen sind „fremdenfeindliche, rassistische sowie Gewalt und teilweise den Nationalsozialismus verherrlichende Nachrichten”, heißt es in einer Pressemitteilung der Hamburger Polizei. Zwei Beamte sollen diese Textnachrichten gesendet und empfangen haben. Gegen die beiden hatte zunächst die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Zu ihren jeweiligen Chatpartnern gehören laut Polizeiangabe aktive und pensionierte Beamte der Schutzpolizei beziehungsweise der Wasserschutzpolizei. Sie sollen sich „in unterschiedlichem Umfang” an den Chats beteiligt haben. Gegen insgesamt 15 Verdächtigte im Alter zwischen 44 und 61 Jahren seien Disziplinarverfahren eingeleitet worden. Doch das ist nicht alles.

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Polizeipräsident spricht von schwerem Schaden

Nach den Vorwürfen zieht die Hamburger Polizei Konsequenzen: Die aktiven, von den Durchsuchungsmaßnahmen betroffenen Beamten sowie ein weiterer Beamter dürfen bis auf Weiteres nicht mehr als Polizist arbeiten. Sie alle mussten laut Polizeiangaben ihre Dienstausweise und -waffen abgeben. Auch Hamburger Polizeidienststellen dürfen sie vorerst nicht mehr betreten.

„Jegliche Form von Diskriminierung, Gewaltverherrlichung oder Fremdenfeindlichkeit werden wir in der Polizei Hamburg nicht akzeptieren”, erklärt Hamburgs Polizeipräsident Falk Schnabel. „Sollte sich der Verdacht gegen die Betroffenen bestätigen, haben sie dem Ansehen der Polizei Hamburg und dem ihrer Kolleginnen und Kollegen, die jeden Tag für die freiheitlich demokratische Grundordnung mit Leib und Leben einstehen, schweren Schaden zugefügt.”

Bei den Durchsuchungen am Morgen wurden einige Datenträger sichergestellt. Ihre Inhalte sollen nun ausgewertet werden. (xas/dpa)