„Zutiefst berührt”
Königin Camilla schreibt bewegenden Brief an Gisèle Pelicot

Es ist eine der erschütterndsten Missbrauchsgeschichten unserer Zeit.
Zehn Jahre lang wird Gisèle Pelicot von ihrem eigenen Mann betäubt, missbraucht und an Dutzende Männer ausgeliefert. Ein nicht greifbares Martyrium. Jetzt erhält die Französin unerwartete Unterstützung aus dem britischen Königshaus. Königin Camilla (77) schreibt einen bewegenden Brief an Pelicot und bringt darin ihre Bewunderung zum Ausdruck.
Zeichen royaler Anteilnahme
Wie die britische Nachrichtenagentur PA und die BBC berichten, hat Camilla persönlich zu Stift und Papier gegriffen, um Pelicot Mut zu machen. Laut dem US-Magazin Newsweek, das einen Palast-Insider zitiert, habe die Geschichte die Königin „zutiefst berührt”. Besonders Pelicots Haltung, sich nicht zu verstecken und offen über das erlittene Leid zu sprechen, habe Eindruck hinterlassen.
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Denn Pelicot stellte sich dem Grauen – nicht nur im Gerichtssaal, sondern auch in der Öffentlichkeit. Sie entschied sich bewusst, den Prozess nicht anonym, sondern öffentlich zu führen, um anderen betroffenen Frauen Mut zu machen.
Rückblick: Pelicots Ex-Mann wurde im vergangenen Jahr in Avignon wegen schwerer Vergewaltigung zu 20 Jahren Haft verurteilt. Der Rentner hatte seine Frau fast ein Jahrzehnt lang mit Medikamenten betäubt, sie selbst missbraucht und von rund 50 Fremden vergewaltigen lassen. Auch diese Männer wurden bestraft: Das Gericht verhängte Haftstrafen zwischen drei und 15 Jahren.
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Bekommt Pelicot den Friedensnobelpreis?
Pelicot weigerte sich, sich als Opfer zu verstecken. Sie sprach offen über ihr Leid, über den Horror, den ihr eigener Ehemann ihr angetan hat. „Warum sollte ich mich vor Scham verstecken müssen”, sagte Pelicot. Eine Haltung, die auch Camilla tief beeindruckt. Denn die Königin engagiert sich schon lange für Frauen, die Opfer häuslicher oder sexualisierter Gewalt geworden sind.
In Großbritannien wird Pelicot mittlerweile als Symbol für Mut und Stärke gefeiert. Auf der Plattform change.org läuft derzeit eine Petition, um Pelicot für den Friedensnobelpreis vorzuschlagen – bislang haben über 170.000 Menschen unterschrieben. Ein starkes Zeichen für eine Frau, die niemals aufgegeben hat. (kra, mit dpa)