Wurde Bundestagsabgeordnete Gökay Akbulut wirklich attackiert? Augenzeugen widersprechen Linkenpolitikerin – warf sie zuerst eine Flasche?

Wer hat denn nun angefangen?
Die Bundestagsabgeordnete Gökay Akbulut (Die Linke) ist am Samstagabend (25. Januar) in einem Zug von Fußballfans des VfB Stuttgart attackiert worden, sagt sie. Angeblich wird sogar eine Flasche nach ihr geworfen. Jetzt melden sich jedoch Augenzeugen zu Wort, die die Geschehnisse ganz anders schildern.
Linken-Politikerin soll aggressiv und provozierend aufgetreten sein
„Gestern Abend wurde ich im IC von Rechtsextremisten beleidigt und angegriffen“, schreibt Akbulut zu dem Vorfall auf Instagram. Sie sei von einem Fan zudem mit einer Flasche beworfen worden. Dazu postet sie ein Foto von sich und einer Verletzung über dem linken Auge. Nach Recherchen der Stuttgarter Zeitung melden sich nun jedoch Augenzeugen, die die Situation in ein anderes Licht rücken, als bisher bekannt. Erst nachdem Gökay selbst Mitreisende beleidigt habe, sei sie sexistisch und rassistisch beleidigt worden.
Zeugen wollen außerdem beobachtet haben, dass die Abgeordnete eine kleine Weinflasche in Richtung der Fußball-Fans geworfen haben soll, so der Bericht. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur teilt Akbulut mit, sie bleibe bei ihrer Darstellung des Vorfalls. „Ich wurde bei der Zugfahrt angegriffen und verletzt, niemand bestreitet das“, so die Politikerin. Sie habe den Vorfall zur Anzeige gebracht. Weitere Angaben zu ihrem Verhalten macht sie nicht. „Was ich erlebt habe, habe ich bereits ausführlich geschildert. Nun gilt es, die Ermittlungen der Behörden abzuwarten“, sagt sie.
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Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern an
In einer Mitteilung von Montag (27. Januar) teilt die Staatsanwaltschaft mit, dass die Ermittlungen andauern. Akbulut solle „mit der Gruppe aneinandergeraten sein“, heißt es dort lediglich. Ein Sprecher der Bundespolizei sagt, der Fall sei bekannt. Er spricht von einer Auseinandersetzung, die sich am Samstagabend (25. Januar) in einem Zug zwischen Heidelberg und Stuttgart ereignete. Weitere Details nennt er zunächst nicht.
VfB-Vorstandschef Alexander Wehrle verurteilt den Übergriff auf Akbulut. „Wir distanzieren uns klar und deutlich davon. Weder im Fußball, in unserer VfB-Familie noch irgendwo sonst in unserer Gesellschaft ist dafür Platz“, sagt Wehrle in einem auf der Plattform X verbreiteten Statement. Man werde die Ermittlung des oder der Täter vollumfänglich unterstützen.
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In ihrem Instagram-Post beklagt sich Akbulut über „eine aufgeheizte gesellschaftliche Stimmung, in der Migration als das Übel aller Dinge dargestellt wird“. Dies ermögliche Angriffe auf Migranten. Akbulut ist seit 2017 Mitglied des Bundestags und hat ihren Wahlkreis in Mannheim. Sie wurde 1982 in der Türkei geboren und lebt seit 1990 in Deutschland. (xes, mit dpa)