„Bitte lasst mich nicht sterben!”
Ärzteversagen? Fünffachmutter (36) erliegt schweren Blutungen im Bauch

Hätte ihr Tod verhindert werden können?
Mit dieser Frage sieht sich die Familie von Laura-Jane Seaman nun konfrontiert. 2022 stirbt die junge Mutter nach der Geburt ihres fünften Kindes an einer Blutung im Bauch. Jetzt zeigt ein Bericht: Seaman könnte noch leben.
Seaman fleht um Hilfe – doch niemand nimmt sie ernst
2022 wird die Britin Laura-Jane Seaman unerwartet ins Krankenhaus gebracht. Sie bekommt ihr fünftes Kind, etwas früher als erwartet, doch die Geburt verläuft gut. Wie BBC berichtet, habe die 36-Jährige gerade ihr Neugeborenes gestillt, als sie sich plötzlich unwohl gefühlt habe. „Blute ich?“, soll Seaman immer wieder gefragt haben. Doch das Krankenhauspersonal habe ihre Worte ignoriert, ihr etwas Wasser und einen Keks gegeben, als Seamans Kreislauf zusammenbricht. Nur zwei Stunden später ist sie tot – verblutet.
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Der Fall geht vor Gericht, das nun ganz klar sagt: Hätte das Krankenhauspersonal Seaman ernst genommen und vernünftig untersucht, wäre sie noch am Leben. Laura-Jane Seamans Tod war „vermeidbar und durch Vernachlässigung mitverursacht“, sagt Gerichtsmedizinerin Sonia Hayes in dem Urteil. Sie habe das Personal angefleht: „Bitte, lasst mich nicht sterben!“ Worte, die ungehört verhallen.
Ärzte pumpen fünf Liter Blut aus Seamans Bauch
Obwohl Seaman bereits früher schwere Blutungen im Bauch gehabt habe, habe das Personal die Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes nicht gemeldet und sie nicht auf Bauchfellblutungen oder ähnliches hin untersucht, heißt es weiter in dem Bericht, der BBC vorliegt.
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Die Folge: Bis Seaman stirbt, erleidet sie zwei Herzstillstände und blutet drei Stunden ununterbrochen. Bei der Notoperation, die viel zu spät durchgeführt wird, pumpen die Ärzte bis zu fünf Liter Blut aus ihrem Bauchraum. Das alles sei vermeidbar gewesen, hätte das Personal Seamans Sorgen sofort überprüft und an einen Arzt weitergegeben, ist sich das Gericht sicher.
Für Seamans Familie nur ein geringer Trost. „Nichts hat ihr mehr Freude bereitet, als eine Mutter zu sein“, sagen die Angehörigen gegenüber BBC. „Das ist alles, was sie immer sein wollte und was sie am besten konnte.“ Sie fordern nun alle, „die an Laura-Janes Betreuung beteiligt waren, auf, über die Fehler bei ihrer Behandlung nachzudenken“.
Krankenhaus spricht „Mitgefühl und Beileid” aus
Welche Konsequenzen den Beteiligten drohen, wird aus dem Bericht nicht deutlich. Eine Sprecherin des Broomfield Krankenhauses in Essex, wo Seaman verstarb, sagte dem britischen Medium jedoch, dass man vermehrt Schulungen anbiete, damit das gesamte Krankenhauspersonal schwere Blutungen nach einer Entbindung schneller erkenne.
Man wolle verhindern, dass sich so etwas noch einmal wiederhole. „Wir sprechen der Familie von Laura-Jane unser aufrichtiges Mitgefühl und Beileid aus.“ (jbü)