„Das ist schon eine krasse Sache”
Touristin Laura H. aus NRW überlebt Erdbeben in Bangkok

„Ich habe wirklich in dem Moment nicht verstanden, dass sich gerade die Erde bewegt“.
Teile Südostasiens werden von einer heftigen Naturkatastrophe erschüttert! In Myanmar und Thailand bebt minutenlang die Erde. Chaos bricht aus. Mehr als 150 Menschen sterben, weitere 732 werden verletzt. Und mitten drin: Urlauberin Laura H. aus Soest (NRW).
+++ Alle News zur Katastrophe in Südostasien hier in unserem Liveticker +++
Erdbeben in Thailand: „Ich habe wirklich in dem Moment nicht verstanden, dass sich gerade die Erde bewegt“
Eigentlich soll für Laura H. die Zeit in Thailand zum Traum-Urlaub werden, doch stattdessen endet sie in einem Albtraum. Erst vor zwei Tagen ist die 27-Jährige in Bangkok angekommen, jetzt befindet sich die Metropole im Ausnahmezustand.
Als das Beben am Freitag beginnt, sich der Tisch bewegt und die Lampen wackeln, geht Laura H. zuerst nicht von einer Katastrophe aus. „Ich habe wirklich in dem Moment nicht verstanden, dass sich gerade die Erde bewegt“, sagt sie im RTL-Interview. „Die Leute haben einfach nur ihre Sachen zur Seite genommen und einfach so ein bisschen rumgeschaut.“
Auch Laura H. hat zunächst eine ganz andere Vermutung als ein Erdbeben: „Also tatsächlich habe ich das in dem Moment gar nicht so richtig realisiert. Es hat sich einfach so ein bisschen angefühlt, als hätte ich Kreislaufprobleme.“ Erst nach Sekunden werden ihr und ihrer Freundin klar: Hier stimmt etwas nicht, das ist ein Erdbeben! Sie retten sich auf eine freie Fläche – abseits des Hostels.
Lese-Tipp: Heftiges Erdbeben erschüttert Thailand! Was wir wissen und was nicht
Video-Tipp: Wolkenkratzer bricht zusammen – 43 Arbeiter verschüttet
Erdbeben in Myanmar und Thailand: Urlauberin Laura H. hat Glück im Unglück
Obwohl das Epizentrum des Bebens tausende Kilometer entfernt ist, sind die Auswirkungen auch in Bangkok spürbar. Menschen rennen aus Wohnungen und Geschäften, berichtet die dpa. Besonders schlimme Folgen hat das Beben in der Nähe des auch bei Touristen beliebten Chatuchak-Marktes. Ein im Bau befindliches 30-stöckiges Hochhaus stürzte ein. Nun suchen Einsatzkräfte unten nach den mehr als 80 Verschütteten. Mindestens drei von ihnen haben das Unglück nach Regierungsangaben nicht überlebt. 101 Menschen sollen in der Metropole noch vermisst werden.
Wie viel Glück Laura H. und ihre Freunde haben, realisiert die 27-Jährige erst nach und nach. Denn anders als Menschen, die während des Bebens in den Shoppingcentern oder hohen Gebäuden unterwegs sind, seien sie glimpflich davon gekommen. Und trotzdem: „Ich habe später noch mal mit einem Thailänder gesprochen und er hat gesagt, dass er das tatsächlich vorher noch nie erlebt habt. Und da habe ich dann realisiert, okay, das ist schon eine krasse Sache, die hier gerade passiert ist.“ Auch den anderen Urlaubern im Hostel sei es ähnlich ergangen: „Als das Ganze dann vorbei war, habe ich dann mit Leuten gesprochen und die waren auch tatsächlich am Zittern und hatten wirklich, wirklich Angst.“
Lese-Tipp: RTL-Reporter erlebt Erdbeben-Hölle in Thailand
Natürlich rattert es jetzt im Kopf!
Das ungute Gefühl bleibe auch erst einmal – auch bei der 27-Jährigen. Denn Wissenschaftler rechnen in den nächsten Stunden bis Tagen mit weiteren Nachbeben, berichtet die dpa. „Natürlich macht man sich dann Gedanken, ob das jetzt vorbei ist oder ob es noch einmal irgendwie zu Nachbeben kommt – und dann fängt es erst richtig an, im Kopf zu rattern und man macht sich dann wirklich Gedanken.“ Dabei gehe es vor allem darum, wie man sich überhaupt richtig in so einer Situation verhält, so Laura weiter. „Weil man das ja vorher ja noch nie erlebt hat.“
„Das einzige, was mich jetzt gerade so ein bisschen beruhigt, ist, dass ich die Stadt morgen früh sowieso verlasse und in den Süden fliege, um da Freunde von mir zu besuchen, die sich gerade auf Ko Samui befinden. Und die beiden haben gar nichts gespürt.“ Den Norden möchte Laura H. erst einmal meiden. „Nach ein paar Tagen, wenn sich das ein bisschen beruhigt hat, werde ich dann weiterschauen.“