Stundenlange BeeinträchtigungenDrohnen legen Flughäfen in Kopenhagen und Oslo lahm –steckt Russland dahinter?

Blödes Ärgernis für Reisende!
Die Sichtung mehrerer großer Drohnen hat an den Flughäfen in Kopenhagen und Oslo für eine stundenlange Sperrung des Luftverkehrs und auch für Reisende aus Deutschland für Probleme gesorgt. Man gehe unter anderem mit Blick auf Anzahl und Größe der Drohnen sowie Zeitpunkt des Vorfalls davon aus, dass es sich vermutlich um einen „fähigen Akteur“ handeln müsse, sagte der leitende Ermittler der Kopenhagener Polizei, Jens Jespersen.
Dänische Regierung spricht von „Anschlag auf Infrastruktur”
Wegen der Sichtung von zwei bis drei größeren Drohnen war der Flugverkehr an dem Airport der dänischen Hauptstadt vom späten Montagabend bis in die Nacht hinein für rund vier Stunden gesperrt. Der Osloer Flughafen war gegen Mitternacht gesperrt und rund dreieinhalb Stunden später wieder freigegeben worden. Die norwegischen Ermittler prüfen, inwieweit es einen Bezug zu den Drohnen in Kopenhagen gibt.
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Jespersen sagte, man gehe von einem Akteur aus, der die Fähigkeiten, den Willen und die Werkzeuge dazu habe, so etwas zu bewerkstelligen - vielleicht auch lediglich zu Übungszwecken. Wer genau dieser Akteur sein könnte, wisse er nicht. Auf die Frage, inwieweit Russland seine Hände im Spiel haben könnte, antwortete er: „Dazu kann ich nichts sagen. Ich weiß es einfach nicht.“ Eine konkrete Gefahrensituation für Menschen habe es nicht gegeben.
Die dänische Regierung und Behörden sprechen von einem Angriff. Es handle sich um den „bislang schwersten Anschlag auf dänische kritische Infrastruktur”, erklärte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen nach Angaben der Nachrichtenagentur Ritzau in einer Stellungnahme.
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20.000 Reisende können nicht pünktlich fliegen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor einen solchen Zusammenhang angedeutet. „Besondere Aufmerksamkeit haben wir den Verletzungen des Luftraums von Nato-Mitgliedstaaten durch Russland gewidmet, insbesondere am 22. September in Kopenhagen“, berichtete er über ein Gespräch mit der Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgieva, in New York. „Wenn es keine entschlossene Reaktion der verbündeten Staaten und Institutionen auf aggressive Provokationen gibt, wird Russland diese fortsetzen“, schrieb Selenskyj auf Telegram.
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In Kopenhagen mussten rund 100 Flüge nach Flughafenangaben in Verbindung mit der Drohnensichtung gestrichen werden, darunter auch mehrere aus und nach Deutschland. Rund 20.000 Passagiere waren insgesamt betroffen, wie Vertreter des Flughafens und der dänischen Flugsicherheit auf der Pressekonferenz sagten.
Drohnen-Attacken folgen auf Cyber-Angriffe
Damit kommt der europäische Flugverkehr weiter nicht zur Ruhe: Erst am Wochenende hatte ein Cyberangriff auf einen IT-Dienstleister zu Beeinträchtigungen an mehreren Flughäfen geführt. Darunter waren die Flughäfen Berlin, Brüssel, London Heathrow und Dublin. Die Probleme hielten am Montag teilweise noch an.
Die Flughäfen Kopenhagen-Kastrup und Oslo-Gardermoen zählen neben Stockholm-Arlanda zu den größten Airports Skandinaviens. Aus der bei Touristen überaus beliebten dänischen Hauptstadt fliegen täglich auch zahlreiche Passagiermaschinen in deutsche Städte. (dpa)