Weil in Frankreich die Fluglotsen streikenMüssen Hunderte deutsche Urlaubsflüge gestrichen werden?

Ein Mann steht vor einer Abflugtafel am Flughafen
Zahlreiche deutsche Urlauberflüge sind vom Streik betroffen (Symbolbild)
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Das geht ja gut los!
In Frankreich herrscht am Donnerstag (3. Juli) und Freitag (4. Juli) schon jetzt Urlaubs-Chaos. Der Grund: Wieder einmal streiken die französischen Fluglotsen. Und das pünktlich zum Start der Sommerferien. Auch Hunderte deutsche Flüge sind davon betroffen.

Zahlreiche Flüge von und nach Frankreich gestrichen

Ein Fluglotsenstreik bremst in Frankreich ausgerechnet zum Start der Sommerferien den Verkehr an den Flughäfen in Paris und in weiteren Städten aus. Die Zivilluftfahrtbehörde DGAC bat die Fluggesellschaften, die Zahl ihrer Starts und Landungen ab Paris am Donnerstag um 25 Prozent und am Freitag um 40 Prozent zu reduzieren. In Nizza sollte jeder zweite Flug gestrichen werden, Einschränkungen waren unter anderem auch in Lyon, Marseille, Ajaccio und Bastia geplant. Insgesamt fielen am ersten Streiktag schon rund 900 Flüge aus. Hunderttausende Flugreisende sind von dem Streik an den laut DGAC verkehrsreichsten Tagen des Jahres betroffen. Und auch deutsche Urlauber aus den Regionen, in denen jetzt die Ferien beginnen, könnten dem Streik zum Opfer fallen.

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Was fordern die Fluglotsen?

Die Gewerkschaften, die zu dem Streik aufrufen, fordern das Anwerben von mehr Personal und eine bessere Bezahlung und protestieren gegen eine Reihe organisatorischer Veränderungen. Insbesondere gegen eine Präsenzkontrolle für die Fluglotsen in den Kontrolltürmen. Die Luftfahrtbehörde betont, dass diese Maßnahmen von großer Bedeutung seien, um EU-Vorschriften einzuhalten und die Flugsicherheit nach einem gravierenden Vorfall in Bordeaux zu erhöhen.

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Die Fluglotsen sind überlastet

Verkehrsminister Philippe Tabarot bezeichnete den Streik zum Start der Sommerferien als inakzeptabel und verwies auf die Notwendigkeit der Anwesenheitskontrolle für die Fluglotsen nach einer Beinahe-Kollision zweier Flugzeuge in Bordeaux Ende 2022. Ein Airbus A320 von Easyjet hatte seinen Landeanflug im letzten Moment abbrechen müssen, weil sich ein Sportflugzeug auf der Piste befand. Von ursprünglich eingeteilten sechs Fluglotsen hatten am Ende nur drei Dienst und eine machte zum Moment des Vorfalls Pause. Die Luftsicherheitsbehörde BEA hatte später eine Präsenzkontrolle für die Fluglotsen auf ihren Posten empfohlen.

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Fluglotsenstreik, die unendliche Geschichte...

Kaum ist der Sommer gestartet, wissen Fluglotsen überall in Europa auch schon, wie sie die Urlauber geißeln können. Mit einem Fluglotsenstreik. Ob Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland – jeden Sommer wird immer wieder aufs Neue gestreikt. Natürlich ist der Job eines Fluglotsen unglaublich wichtig. Dass es uns deutsche Reisende nicht betrifft, wenn in Frankreich Fluglotsen streiken, ist leider ein Trugschluss. Die Fluglotsen sorgen in der Luft für Ordnung. Eine Maschine fliegt nicht dort entlang, wo der Kapitän es gerade für nötig erachtet. Sondern wie auf Autobahnen auch gibt es eine vorgegebene Route, die besonders zu unseren Lieblingszielen Mallorca, Kreta oder Rom eingehalten und von den regionalen Fluglotsen überwacht wird. Ergo: Sind keine (oder weniger) Fluglotsen da, kann nicht oder nur sehr eingeschränkt geflogen werden.

Somit könnte dieser Streik auch wieder einmal Hunderttausende deutsche Urlauber treffen, die sich auf die schönsten Wochen im Jahr gefreut haben. (dpa/ajo)