Trauer um Liam Byrne
Britischer Extremsport-Star (24) stürzt in den Alpen in den Tod

Der Junge, der fliegen kann, wird nie mehr fliegen.
Der bekannte britische Extremsportler und Wingsuit-Springer Liam Byrne ist in den Schweizer Alpen tödlich verunglückt. Der 24-jährige Schotte starb am vergangenen Samstag (21. Juni) bei einem Sprung vom Berg Glitschen im Kanton Uri, als er in 2.100 Metern Höhe gegen einen Felsvorsprung prallte. Das teilte die Polizei mit.
„Obwohl er jetzt außer Reichweite geflogen ist, wird er immer bei uns sein“
Byrne war gemeinsam mit zwei anderen Springern in 2.400 Meter abgesprungen und aus ungeklärter Ursache vom Kurs abgekommen, so die Kantonspolizei. Die Behörden untersuchten den Unfall, hieß es weiter.
Der 24-Jährige galt als erfahrener Basejumper, hatte schon über 4.000 Sprünge absolviert. Der Extremsportler arbeitete unter anderem als Fallschirmsprunglehrer. Einer breiteren Öffentlichkeit war er im vergangenen Jahr durch die BBC-Dokumentation „The Boy Who Can Fly“ (deutsch: Der Junge, der fliegen kann) bekannt geworden.
Darin sprach Byrne auch über die Risiken des Basejumping. „Ich kenne mich gut genug, um zu wissen, dass mir ein Bürojob mehr Angst macht als die Angst, bei einem Basejump oder Wingsuit-Flug zu sterben“, sagte er darin unter anderem.
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Schon mit 12 klettert er auf den höchsten Berg Afrikas
Basejumping ist eine Extremsportart, bei der von festen Objekten wie Felsen, Brücken, Hochhäusern gesprungen wird, nicht aus Flugzeugen oder Hubschraubern. Manche Springer tragen dabei spezielle Anzüge, sogenannte Wingsuits, die Gleitflüge im freien Fall ermöglichen.

Fliegen war sein großer Traum. In der Doku erzählte Byrne, dass er schon als 13-Jähriger seinem Vater sagte, er wolle „lernen wie ein Vogel zu fliegen.“ Wenn er aus dem Fenster fliegende Möwen sah, „war ich immer neidisch, weil sie die Freiheit haben, einfach abzuheben und wegzufliegen.“ Bei seinem Sport habe er immer sehr auf Sicherheit geachtet. „Ich bin so weit davon entfernt, ein rücksichtsloser Adrenalinjunkie zu sein, wie es nur sein kann“, sagte er.
Familie und Freunde nehmen rührend Abschied
Bereits als Kind begeisterte er sich für Extremsportarten, als gerade mal 12-Jähriger bestieg er den Kilimandscharo, den mit 5.895 Meter höchsten Berg Afrikas. Weitere Abenteuer, die er ausprobierte, waren Hundeschlittenfahrten, Sporttauchen und Bergsteigen. Seinen ersten Fallschirmsprung absolvierte er laut BBC als 16-Jähriger. Zwei Jahre später stieg er erstmals in einen Wingsuit, den er als „zweite Haut, die es mir ermöglicht, mich kontrolliert durch die Luft zu bewegen“ beschrieb.
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Seine Familie verabschiedete sich mit bewegenden Worten von dem 24-Jährigen. „Liam war mehr als nur ein Abenteurer. Er war ein Sohn, Bruder, Enkel, Cousin und Freund. Er war eine Quelle des Lachens und der Kraft“, heißt es in einer Erklärung. „Obwohl er jetzt außer Reichweite geflogen ist, wird er immer bei uns sein.“