Wird der Schatzsucher nie gefunden?Stadt will vermissten Oliver K. nicht aus Bergwerks-Stollen bergen

Oliver K.s Familie bekommt wohl nie Gewissheit.
Und dabei war das ihr einziger Wunsch. „Bitte holt meinen Sohn aus dem Berg!”, sagt sein Vater noch vor einer Woche im Gespräch mit RTL. Jetzt die bittere Enttäuschung: Aus Kostengründen gibt die Stadt die Bergungsversuche des Hobby-Schatzsuchers auf und erklärt ihn für tot.
Alles deutet auf ein Unglück des Vermissten in Annaberg-Buchholz hin
Das Schicksal des vermissten Schatzsuchers Oliver K. ist immer noch ungeklärt. Vermutlich ist der 34-Jährige beim Einsturz eines stillgelegten Bergwerkstollens in Annaberg ums Leben gekommen. Laut Angaben von Freunden hatte er sich verbotenerweise Zugang zu dem Schacht verschafft, um dort regelmäßig nach Mineralien zu suchen. Es handelt sich dabei um einen Lüftungsschacht, der teilweise mit Geröll gefüllt sei. Dort hatten am Dienstag (15. Oktober) Leichenspürhunde angeschlagen. Eine endgültige Gewissheit lässt das allerdings nicht zu.
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Und trotzdem: Die Behörden planen keinen weiteren Bergungsversuch. Das geht aus einer Mitteilung nach einer Besprechung mit Vertretern der Stadt, der Polizei und des Oberbergamtes hervor. Dort habe die Kriminalpolizei ihre Ermittlungsergebnisse vorgestellt. Die Begründung: Es gebe keine Hinweise darauf, dass der Vermisste sich noch lebend im Stollen befindet. Und: Das Vorhaben wäre viel zu teuer.
Im Video: Die Zeit läuft - Freunde bangen vor Stollen
Bergung des Leichnams „unverhältnismäßig”
Die genaue Lage der Leiche sei nur mit aufwendigen technischen Maßnahmen zu bestimmen, die bis zu 400.000 Euro kosten. In der Mitteilung heißt es deshalb, die Stadt müsse „mit Bedauern” feststellen, dass eine Bergung des Leichnams „unverhältnismäßig” sei. Außerdem sei mit „an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit” davon auszugehen, dass der 34-Jährige sich verbotenerweise Zutritt zu dem Stollen verschafft hat, so die Stadt. Er soll sich einen Zugang gegraben und den Bruch des Schachtes dabei selbst ausgelöst haben. „Umstände, die eine Bergung zwingend erforderlich machen würden, liegen nicht vor”, heißt es weiter.
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Dass die Gewissheit über den Tod von Oliver K. nicht „zwingend erforderlich” sei, sehen seine Eltern definitiv anders. Sie wussten von seinem Hobby, hatten ihn mehrfach gebeten, damit aufzuhören. Jetzt zu wissen, dass die Stadt keine Bergung mehr plant, müssen sie sicherlich erstmal verdauen. Denn seit dem Verschwinden ihres Sohnes, hatten sie nur einen Wunsch: „Wir brauchen Gewissheit!“, sagt sein Vater vor einer Woche im Gespräch mit RTL. Auch wenn er selbst nicht mehr daran glaubt, seinen Sohn Oliver K. jemals lebend wiederzusehen. (jjä)