88-jährige Patientin stirbt in AhausZug kracht auf Bahnübergang in Krankentransport – diese Strafe droht der Fahrerin (18) jetzt
Ausgerechnet auf dem Bahnübergang hält die junge Frau an!
Schreckliches Unfalldrama am Dienstag (30. September) im Münsterland: Ein Krankentransport, besetzt mit drei Personen Besatzung und einer Patientin (88), hält auf den Gleisen. Als ein Zug naht, schaffen es die 18-jährige Fahrerin und die Patientin nicht mehr aus dem Wagen. Während die Fahrerin nur leicht verletzt wird, stirbt die Patientin. „Dass man da auf den Gleisen hält, das erschließt sich mir nicht”, meint Frank Flake vom Deutschen Berufsverband Rettungsdienst e.V.
Unfall in Ahaus: 88-Jährige stirbt im Krankentransport
Früh am Morgen ist der Krankentransport mit der 88-jährigen Frau in Ahaus unterwegs. Am Steuer des Wagens sitzt die 18-Jährige. Gegen 7.30 Uhr kommt es laut Polizei auf dem Bahnübergang Schuhmacherring zu dem tragischen Unglück. „Die Besatzung des Krankentransportwagens musste offenbar auf eine akute medizinische Situation reagieren und hat sofort angehalten. Tragischerweise war diese genau auf dem Bahnübergang“, erklärt Peter Lefering von der Polizei Borken.
Lese-Tipp: Zug rast auf Bahnübergang in Krankenwagen! Patientin stirbt
Der 24-jährige Beifahrer sei nach hinten zu dem 19-jährigen Sanitäter und der 88-Jährigen geeilt. Eine unfassbar gefährliche Situation für alle Beteiligten, wenn auch nicht ungewöhnlich während solcher Fahrten, meint Frank Flake: „Es kann natürlich immer zu Zwischenfällen kommen, das kann immer passieren, dass man anhalten muss. Es gibt wirklich oft Dinge, die beide Mitarbeiter am Patienten erfordern.“
Aber der Fahrer müsse immer den Überblick haben und weiterfahren, wenn sich der Wagen in einem Gefahrenbereich befinde, so der Notfallsanitäter und Leiter des Rettungsdienstes beim Landkreis Oldenburg auf RTL-Nachfrage: „Grund dafür auf Gleisen zu halten, sehe ich gar nicht.” In dem Krankentransport seien ausgebildete Fachleute mitgefahren, mutmaßt er, „denen klar sein muss, dass es auf die zehn Meter nicht ankommt.”
Fahrer im Rettungsdienst sind speziell geschult
Bei einem solchen medizinischen Zwischenfall würde man normalerweise rechts ran fahren, auf dem Seitenstreifen oder einem Parkplatz halten. Wie es dazu kommen könne, dass jemand auf den Gleisen hält, erschließt sich Frank Flake, dem ersten Vorsitzenden des Deutschen Berufsverband Rettungsdienst e.V., nicht. Er weiß: „Alle Mitarbeiter im Rettungsdienst bekommen Fahrsicherheitstraining, um mit dem großen Fahrzeug umgehen zu können. Aber auch solche Situationen gehören dazu, in denen man reagieren muss. Aber das ist ja auch der normale Menschenverstand.”
Während die Sanitäter hinten im Wagen arbeiten, schließen sich die Schranken. Zeugen versuchen noch, die Besatzung durch Hupen auf die Gefahr aufmerksam zu machen, aber vergeblich: Ein heranfahrender Regionalzug mit rund 100 Fahrgästen kollidiert mit dem Rettungswagen. Die Sanitäter im hinteren Teil können sich retten, die 18-jährige Fahrerin sei im Wagen geblieben. Die 88-Jährige erleidet durch den Unfall schwere Verletzungen und stirbt vor Ort.
Lese-Tipp: Junge (6) von Krankenwagen totgefahren
Halten auf Bahnübergang verboten

Die Polizei hat die Untersuchungen zu dem tödlichen Unfall aufgenommen. Rechtsanwalt Arndt Kempgens erklärt auf RTL-Nachfrage, gegen alle Beteiligten würde wegen des Verdachts fahrlässiger Körperverletzung ermittelt. „Es drohen Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren.”
Lese-Tipp: André R. (29) flieht mit geklautem Rettungswagen vor der Polizei
Der Rechtsexperte weiß auch: Nach Paragraph 12 der Straßenverkehrsordnung ist das Halten auf einem Bahnübergang streng untersagt. „Bei allem Verständnis für den Rettungsdienst ist mir vollkommen unverständlich, wie man dort halten konnte”, meint Kempgens. Die Frage nach dem Warum kann aktuell wohl nur die Besatzung des Krankentransports beantworten.
Verwendete Quellen: AFP, RTL-eigene Recherche