Nach massiver Kritik am EinschläfernObduktion klärt Tod von Affenbaby im Zoo am Meer Bremerhaven

Schimpansen-Mama Lizzy brachte im Zoo am Meer in Bremerhaven ein Jungtier zur Welt – doch es musste eingeschläfert werden.
Die Obduktion zeigt – das Baby von Schimpansin Lizzy hatte kaum Überlebenschancen (Archivbild)
Bernd Ohlthaver/Zoo am Meer Bremerhaven

Es hatte keine Chance.
Nur wenige Tage nach der Geburt wird das Schimpansen-Baby im Zoo am Meer eingeschläfert. Nun gibt eine Obduktion Gewissheit, warum das Kleine sterben musste.

Keine Muttergefühle bei Schimpansen-Mama

Am 4. September bringt Schimpansin Lizzy im Zoo am Meer in Bremerhaven ein weibliches Jungtier zur Welt. Doch von Anfang an steht die Beziehung der beiden unter keinem guten Stern. Lizzy erleidet kurz nach der Geburt einen Kreislaufzusammenbruch. Ihr Baby wird von Vater Dumas fürsorglich getragen – doch die Mutter stößt es immer wieder von sich, sie entwickelt keine Muttergefühle. „Am Freitagmorgen hatte Lizzy immer noch kein Interesse an dem Jungtier. Sie schob es immer wieder von sich weg, als sei es ihr lästig“, teilt der Zoo mit.

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Also trifft der Zoo einen Tag später eine schwere Entscheidung: Das kleine Affenbaby wird eingeschläfert. Eine Handaufzucht hätte nach Angaben des Zoos zu Fehlprägungen geführt und keine andere Schimpansin hätte die Versorgung übernehmen können.

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„Überlebenschancen ohnehin schlecht“

Um zu klären, warum Lizzy ihr Baby nicht angenommen hat und weshalb das Jungtier von Anfang an so schwach war, wird eine Obduktion durchgeführt. Nach heftiger Kritik am Einschläfern, unter anderem durch die Tierrechtsorganisation Peta, bekommt das Ergebnis besondere Aufmerksamkeit. Die Untersuchung zeigt: Das Baby war schwer krank, es hatte unter anderem Fruchtwasser in der Lunge. „Die Überlebenschancen waren ohnehin sehr schlecht“, so die Einschätzung der Fachleute. Auch das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) konnte keinen Ausweg finden. Das Tier hätte nie ein normales Leben in seiner Gruppe führen können.

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Trotz aller Vorwürfe zeigt der Zoo Verständnis für die Trauer der Menschen. „In einer verantwortungsvollen Tierhaltung spielt nicht nur das Überleben eine Rolle, sondern auch die Lebensqualität jedes Individuums“, heißt es auf der Zoo-Webseite. Die Verantwortlichen betonen: „Wir haben uns alle so auf den Nachwuchs gefreut. Um das Leid des Jungtieres nicht zu verlängern, wurde es eingeschläfert.“ (nha)

Verwendete Quellen: Zoo am Meer Bremerhaven, eigene RTL-Recherche