Passagiere in Panik

Hagel-Horror: „Es hat sich angefühlt, als würden wir abstürzen”

Erst starke Turbulenzen, dann riesige Hagelkörner - und plötzlich sackt die Maschine ab...
Sarah Linauer ist eine der 173 Passagiere des Austria Airlines Fluges OS-434 am 9. Juni von Mallorca nach Wien. Durch ein extremes Gewitter wird die Maschine stark beschädigt und muss nahezu blind landen. Von dieser Ausnahmesituation im Flieger berichtet die junge Frau jetzt oben im Video.

Im Flieger spitzt sich die Situation zu

Während Julia Linauer zunächst entspannt Videos eines Streaming-Anbieters ansieht, bemerkt sie bereits erste Turbulenzen. Ein Unwetter komme auf – diese Info erhalten die Passagiere von der Crew. Die leichten Turbulenzen werden immer stärker, laute Hagelschläge setzen ein. Als die Maschine plötzlich absackt, kippt die Stimmung an Board. Angst macht sich breit: „Es fühlte sich an, als würden wir abstürzen“, sagt Sarah bei Stern TV am Sonntag.

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Der große Schock kommt erst danach

Doch die Maschine landet sicher und ohne Verletzte gegen 17:55 Uhr am Wiener Flughafen. Aufatmen für die 173 Passagiere. Doch wie schlimm der Airbus A320 zerstört ist, sehen die Reisenden erst beim Verlassen: Die Frontscheiben des Cockpits sind zersplittert, die Nase des Flugzeuges zerfetzt.
Sarah Linauer macht das Ausmaß der Schäden sprachlos: „Ich war sehr froh, dass ich das erst nachher erfahren habe, als ich schon mit beiden Beinen sicher am Boden war.“ Im Flieger ahnen die Passagiere durch laute Hagelschläge und starke Turbulenzen zwar die Stärke des Gewitters, dass der Flieger die Landung fast blind durchstehen muss, ahnen sie aber nicht. Doch wie gefährlich war die Situation für die Beteiligten und hätte sie nicht vorausgesehen werden können?

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Piloten sind auf Ausnahmesituation vorbereitet

„Der Vorteil bei Passagiermaschinen ist, dass man das Flugzeug ohnehin auch ohne Sicht sicher landen und passgenau auf die Bahn bekommen kann“, erklärt Mirko Miesen, Pilot und Fluglehrer. Eine Zerstörung des Flugzeuges wie in diesem Fall sei zwar keine Routine-Landung, aber die Piloten würden auch für solche Fälle trainieren und seien dafür ausgebildet, die Maschine sicher zurück auf den Boden zu bringen. Für die Reisenden sei in diesem Fall also zumindest durch die blinde Frontscheibe nur begrenzt Gefahr ausgegangen.

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Waren die Gewitterzellen ersichtlich oder nicht?

„Normalerweise sieht man auf dem Monitor, wo solche Gewitterzellen sein können“, erklärt Mirko Miesen bei Stern TV am Sonntag. Laut Plus24 sei sogar durch die für die Sicherheit im österreichischen Luftraum verantwortliche Austro Control vor der Gewitterzelle gewarnt worden. Austrian Airlines erklärt auf Anfrage, dass die Gewitterzelle für die Cockpit-Crew auf dem Wetterradar nicht ersichtlich gewesen sei. Warum diese nicht umflogen wurde, müsse jetzt untersucht werden. (jlu)

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