Ohne Marken-Kleidung geht’s nicht?

Findet heraus, welcher Mode-Persönlichkeitstyp ihr seid

Eine braune Vuitton-Ledertasche mit Monogramm-Logo und aufgedruckten Kirschen, einen Minirock, schwarze Strumpfhosen und schwarze spitze Schuhe; Grece Ghanem (R) trägt eine Sonnenbrille, goldene Ohrringe, einen schwarzen Rollkragenpullover und ein rosa-roter Wollstrickpullover mit Chanel-Logo.
Große Logos, bestimmte Namen – tragt ihr gerne Marken? Ein Psychologe klärt auf, welche Persönlichkeitszüge dahinterstecken können.
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Markenkleidung gehört für euch einfach dazu?
In Kombination mit Spaß an Mode ist das erst einmal überhaupt nichts Verwerfliches. Doch wir alle spüren es manchmal an uns selbst, wenn es unbedingt diese eine teure Markentasche sein muss. Liegt das wirklich am Design, oder sind wir hoffnungslos markenfixiert? Diplom-Psychologe Michael Thiel über die fünf verschiedenen Mode-Persönlichkeitstypen. Wann müssen wir uns Sorgen machen?

Mode-Marken! Warum sind uns bestimmte Namen besonders wichtig?

„Oh, ist das der Sneaker aus der neuen Kollektion? Sieht super aus!“ Wir alle kennen diese Komplimente. Mode ist immer auch ein Gesprächsthema. Seit unserer Schulzeit steht nicht nur im Vordergrund, was wir tragen, sondern auch, von wem das Kleidungsstück ist. Mit 16 Jahren wäre ich beispielsweise niemals ohne meine Chucks aus dem Haus gegangen. Heute sind es andere Marken, aber das Bedürfnis nach bestimmten Namen in meinem Kleiderschrank ist geblieben.

„Es ist nie zufällig, was jemand gerade trägt“, sagt Thiel. Wir alle würden uns Gedanken machen über unsere Außenwirkung, und eine Mode-Marke sei eben auch ein Status-Symbol.

RTL spricht mit Psychologe Michael Thiel über ein sensibles Thema.
Michael Thiel ist nicht nur immer elegant angezogen, sondern auch ein erfolgreicher Psychologe.
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„Sichtbare Marken-Kleidung kann verschiedene Aspekte der Persönlichkeit widerspiegeln. Was ist uns wichtig und welche Werte haben wir? Wenn es mir wichtig ist, Erfolg zu haben, kann ich diesen Teil meiner Identität zum Beispiel mit Marken auf der Kleidung zeigen. Das ist dann ein Teil unserer Identität, den ich damit zum Ausdruck bringe“, erklärt Thiel.

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Exklusiver Charakterzug? „Nicht jeder hat das Geld oder den Mut, das zu tragen“

Genauso sei es möglich, dass man seine Exklusivität in Form von Marken-Kleidung präsentieren möchte.

„Manch einer will zeigen, dass das, was er da gerade trägt, nicht von jedem getragen werden kann. Denn nicht jeder hat das Geld oder auch den Mut, das zu tragen – das ist die Denkweise, die dahintersteckt.“ Diese Art der Selbstpräsentation des Charakters durch Marken-Kleidung kommt laut dem Experten häufig vor.

  1. Persönlichkeitstyp: Bevor wir fallen, fallen wir lieber auf.
    „Es gibt durchaus Studien, die klar zeigen, dass Menschen, die eher extrovertiert sind und den großen Auftritt lieben, auch häufiger auffällige Marken tragen.“ Für diesen Persönlichkeitstyp wäre es laut Thiel das Schlimmste, nicht aufzufallen. Oft seien diese Menschen unter Prominenten zu finden, die auch mal in der Zeitung oder im Fernsehen landen.

  2. Persönlichkeitstyp: Schau her, ich bin erfolgreich!
    Ähnlich wie eine teure Uhr oder Schmuck ist auch sichtbare Marken-Kleidung ganz klar ein Status-Symbol. „Dieser Persönlichkeitstyp will zeigen, dass er geschafft hat und ein Leben auf der Überholspur führt.“

  3. Persönlichkeitstyp: Sei mein Publikum und bewundere mich!
    Dieser Persönlichkeitstyp will, dass du ihn großartig findest. Deswegen trägt er sichtbare Marken-Kleidung. „Solche Menschen neigen auch dazu, narzisstische Tendenzen zu haben. In erster Linie ist es für diesen Persönlichkeitstyp wichtig, dass es ihm gut geht. Empathie für andere kann er kaum aufbringen. Und er benötigt den Applaus von anderen. Er trägt Marken-Kleidung als Status-Symbol, um zu zeigen, dass er ein toller Mensch ist.“ Oft sei dieser Persönlichkeitstyp auch eher schwierig im Umgang mit anderen. Psychologen sprechen hierbei auch von einem Charakter, der eine „geringe Bescheidenheit aufweist“.

  4. Persönlichkeitstyp: Mein Selbstwertgefühl ist gering, dabei trage ich doch Marken!
    „Es gibt Menschen, die ihr vermeintlich geringes Selbstwertgefühl verwenden, um mit Status-Symbolen Unsicherheiten zu kaschieren.“ Dieser Persönlichkeitstyp hebe sich auf ein Podest und hoffe, von anderen bewundert zu werden. Doch in sich drin bleibe dieser Mensch eher unsicher und falle oft wieder in sich zusammen, wenn er allein ist.

  5. Persönlichkeitstyp: Mode ist mein Hobby und macht mir Spaß!
    Dieser Persönlichkeitstyp ziehe sich einfach gerne schrill an, liebt Mode und alles, was damit zu tun hat, und habe ein gutes Selbstwertgefühl. „Dieser Typ Mensch spart gerne dafür oder kauft Marken im Secondhand-Geschäft.“ Trotzdem gehe es ihm ebenfalls um bestimmte Markennamen, die es dann auch sein müssten.

„Klar ist, dass nicht jeder, der Markenklamotten mag, ein Problem hat – im Gegenteil. Es ist nicht zu unterschätzen, wie viele Menschen einfach Spaß an Mode haben”, appelliert der Psychologe.

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Marken-Kleidung als Belohnung? Dabei kann es schnell pathologisch werden

Problematisch sei allerdings, wenn man sich gerne und über sein Budget hinaus mit Marken-Kleidung belohne.

Wer das bei sich bemerkt, sollte diesem Verlangen schnellstmöglich den Riegel vorschieben. Denn sonst könnte sich dieses Verhalten in Richtung Kaufsucht entwickeln. „Es gibt das Phänomen der Dosis-Steigerung auch im Mode-Bereich und das Verlangen, immer mehr haben zu wollen – dann geht es nur noch um einen Kick im Gehirn, und da sprechen wir von einem Suchtverhalten, ähnlich wie bei Drogen. Hier sollte man sich Hilfe suchen.”

Klar sei, wenn Marken-Kleidung wichtiger werde als zwischenmenschliche Beziehungen, werde es schwierig. „Es ist wichtig, verschiedene Selbstwert-Quellen zu haben und nicht nur eine, die mit Marken-Kleidung funktioniert“, warnt der Experte abschließend.