Haut-Mythen im Check

Bringen Anti-Aging-Cremes wirklich etwas? Experte spricht Klartext

Sie ist unser größtes Organ - und doch wissen wir so wenig über sie!
Unsere Haut ist uns oft ein Rätsel. Worauf sollte ich bei Anti-Aging-Cremes achten? Bringt es etwas, wenn ich Kollagen einnehme? Und welche Rolle spielt unsere Psyche wirklich für die Haut? Antworten darauf hat uns Dermatologe Dr. Wolfang Philipp-Dormston gegeben. Im Video seht ihr außerdem, wie unsere Haut aufgebaut ist.

Wie schütze ich meine Haut am besten vor der Sonne?

Dr. Wolfang Philipp-Dormston: „Ich empfehle zum einen textilen Sonnenschutz, etwa durch Käppi oder ein langärmliges T-Shirt. Mittagssonne meiden ist ganz wichtig Thema. Den Schatten aufsuchen. Und eben gute Sonnencremes, mindestens mit Lichtschutzfaktor 30 oder 50 bzw. 50 plus.”

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Worauf muss ich bei Anti-Aging-Cremes achten?

Philipp-Dormston: „Das ist ein weites Feld. Machen wir es ganz kurz: Es kommt auf die Wirkstoffe und auf die sogenannte Bioverfügbarkeit an. Es gibt Wirkstoffe, die funktionieren, dazu gehören zum Beispiel Antioxidantien. Das sind natürliche Vitamine. Da gibt es antioxidative Seren, die funktionieren super, beugen Falten vor und therapieren diese auch teilweise.

Anders sieht es etwa bei Hyaluron aus. Das ist von der Molekülstruktur so groß, dass ein einfaches, günstiges Hyaluron überhaupt nicht in die Haut eindringen kann. Das wäre dann das Thema Bioverfügbarkeit. Sieht zwar toll aus, vermarktet sich gut, bringt aber als Creme beispielsweise gar nichts. Es muss ein spezielles Mikro-Hyaluron sein.”

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Kann Stress wirklich zu schlechterer Haut führen?

Dermatologe Dr. Philipp-Dormston
Dermatologe Dr. Philipp-Dormston klärt im RTL-Talk auf
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Philipp-Dormston: „Ja. Wenn wir gestresst sind, schüttet unser Gehirn bestimmte Neuropeptide aus, Stresshormone. Die bewirken zwei Dinge: Zum einen fördern sie Entzündungen. Das heißt, wenn man eine bestehende Schuppenflechte hat oder auch eine Neurodermitis, dann wird verschlechtert diese sich wirklich massiv unter Stress. Die Leute blühen richtig auf.

Und die zweite Sache ist, dass diese Neuropeptide androgen wirken. Das heißt, sie beeinflussen die Talgdrüsen. Die Drüsen produzieren hormonell mehr Talg. Die Folge: Man kriegt mehr Pickel. Das ist der typische Stress-Pickel.”

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Was sollte ich bei der Einnahme von Kollagen beachten?

Philipp-Dormston: „Wir haben keinen Kollagenspeicher, den man einfach mit einem Kollagenpulver auffüllen kann. Kollagen ist ein Protein, was in der Haut integriert ist. Und wenn man Kollagen zu sich nimmt, wird das im Magen-Darm-Trakt aufgespalten in kleine Aminosäuren. Die werden wieder aufgenommen und die wiederum stimulieren die Produktion des körpereigenen Kollagens. Aber: Es gibt wenige Studien, die ihre Wirksamkeit belegen. Man kann aufgrund der Studienlage jetzt nicht sagen: Das wirkt großartig.

Außerdem sind manche Kollagenpulver tatsächlich eher schädlich, weil sie aus Schlachtabfällen gewonnen werden. Da werden Schweineköpfe oder Rinderknorpel zerhäckselt und hereingeworfen, dabei sind die häufig belastet mit Pestiziden oder Antibiotika. Das heißt, wenn man sich für ein Kollagenpulver entscheidet, muss man schon wirklich genau auf den Hersteller schauen.” (lkö)