Kinder können schwere Verletzungen erleidenAchtung, liebe Eltern! ADAC warnt vor diesen drei Kindersitzen

Kindersitztest ADAC
Der Sitz von Reecle wird beim Frontalcrash-Test nur noch von einem Zusatzgurt gehalten
ADAC

Es geht um die Sicherheit unserer Kinder!
Während der Crashversuche für den aktuellen ADAC Kindersitztest haben drei Produkte so schlecht abgeschnitten, dass der Mobilitätsclub nach eigenen Angaben warnen muss. Es handelt sich unter anderem um den Chipolino Olympus i-Size, den Reecle 360 (auch als „ZA10 i-Size” bzw. „946i i-Size” zu finden) und den Maxi-Cosi Nomad Plus. Beide Kindersitze sind für die gesamte Dauer der Kindersitzpflicht zugelassen.

Lebensgefährlich? Chipolino Olympus i-Size und Reecle 360 fallen bei ADAC-Kindersitztest 2025 durch

Die Kindersitze haben im Frontalaufprall-Test versagt, als sie entgegen der Fahrtrichtung montiert waren. „Der Reecle löste sich beim Crash aus der Basisstation, schleuderte umher und wurde nur noch vom quer verlaufenden Zusatzgurt gehalten”, berichtet der ADAC in einer Pressemitteilung. „Der Chipolino riss ebenfalls aus der Basisstation und flog ungehindert durch den Fahrgastraum.”

Die darin angeschnallten Kinder könnten bei einem Unfall schwere Verletzungen erleiden. Daher rate der ADAC „dringend” von diesen Kindersitzen ab. Aus Sicherheitsgründen empfiehlt der ADAC, alle Kinder bis zwei Jahren entgegen der Fahrtrichtung im Kindersitz anzuschnallen. Laut Gesetzgeber müssen Kinder bis zu einem Alter von 15 Monaten rückwärts transportiert werden. Bei der Befestigung der Kindersitze in Fahrtrichtung hätten die betroffenen Modelle dem Crash standgehalten.

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ADAC rät Eltern „dringend” von Kindersitzen von Chipolino und Reecle ab

Der ADAC hat die Hersteller nach eigenen Angaben mit den Ergebnissen konfrontiert. Chipolino habe erklärt, der Olympus i-Size sei inzwischen ausverkauft und werde nicht mehr angeboten. „Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass es bei einigen Händlern noch Restbestände gibt”, so der Hersteller. Von Reecle hat der ADAC bislang keine Rückmeldung erhalten.

Kindersitz von Chipolino im ADAC-Test
Der Sitz von Chipolino reißt bei Crashtest ebenfalls aus der Unterkonstruktion. /
ADAC

Der Mobilitätsclub rät Eltern, die einen der betroffenen Kindersitze gekauft haben, diesen nicht mehr benutzen - „insbesondere nicht für Kinder unter zwei Jahre”. Beide Sitze erfüllten die gesetzlichen Anforderungen und dürften in Europa verkauft werden.

Betroffene Eltern sollten Kontakt zum Händler aufnehmen und um Kulanz bitten, aber ein genereller Anspruch auf Rückgabe oder Umtausch aufgrund der Testergebnisse bestehe nicht. „Eltern, die den neuen Kindersitz vor weniger als zwei Jahren gekauft haben, könnten einen Anspruch auf Sachmängelhaftung gegen den Verkäufer haben, dies müsste jedoch im Einzelfall geprüft werden”, so der ADAC.

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Noch ein dritter Kindersitz rasselt beim ADAC-Kindersitztest 2025 durch

Neben dem Kindersitz Reecle 360 (ZA 10 i-Size) und dem Chipolino Olympus i-Size fiel beim ADAC-Kindersitztest auch der Maxi-Cosi Nomad Plus durch. Während dieser im Frontal-Crashtest „ausreichende” Leistungen zeigte, fiel den Testern die sehr hohe Menge an umweltschädlichem PFAS ins Auge. Diese Chemikalien können sich auch im menschlichen Organismus ablagern, gelangen sie einmal in die Nahrungskette. Der PFAS-Gehalt beim Maxi Cosi Nomad-Plus war höher als es der gesetzliche Grenzwert vorschreibt - daher lautet das Urteil im ADAC-Kindersitztest 2025 ebenfalls „mangelhaft”.

Drei Produkte im Testfeld haben so schlechte Leistungen gezeigt, dass sie als „mangelhaft“ eingestuft werden müssen. Dies gilt – wie bereits vorab berichtet – für den Reecle 360 (ZA 10 i-Size) und den Chipolino Olympus i-Size, die beim durchgeführten Crashtest versagt haben, weshalb für Kinder ein ernsthaftes Verletzungsrisiko besteht. Bei dem Produkt von Chipolino wurden zudem gesundheitsgefährdende und umweltkritische Schadstoffe nachgewiesen.
Zudem fällt auch der Maxi-Cosi Nomad Plus durch – ein Kindersitz, der für Reisen entwickelt wurde. Abgesehen von den nur ausreichenden Leistungen im Frontal-Crashtest wurden in dem Produkt sehr hohe Mengen an umweltschädlichen PFAS gefunden. Diese Chemikalien können in der Natur nur sehr langsam abgebaut werden und sich sogar im menschlichen Körper ablagern, wenn sie in die Nahrungskette gelangen. Der Gehalt der PFAS im Maxi Cosi Nomad Plus war höher, als es der gesetzliche Grenzwert erlaubt – daher erhält der Kindersitz das ADAC Urteil „mangelhaft“.

Insgesamt sind die gesetzlichen Mindestanforderungen an die Sicherheit von Kindersitzen deutlich niediger als die Ansprüche des ADAC im Kindersitztest, der sich an den Euro NCAP Crashversuchen orientiert. Die Ergebnisse der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die meisten Produkte auch den höheren Anforderungen des Verbraucherschutztests gerecht werden und guten Schutz bieten. (lha)

Verwendete Quellen: ADAC