Bis zu 1.000 Euro Mehrbelastung

CO2 kostet bald mehr: Ohne Klimageld wird’s teuer für uns!

Eine Frau hält an einer Tankstelle an einer Zapfsäule eine Zapfpistole in der Hand und betankt ein Auto.
Auch das Tanken wird durch den CO2-Preis teurer.
Sven Hoppe/dpa/Archiv

Greenpeace-Studie fordert finanziellen Ausgleich für den CO2-Preis.

Im nächsten Jahr soll der CO2-Preis um zehn Euro pro Tonne steigen. Das macht sich beim Tanken und Heizen bemerkbar. Eine Studie der Umweltorganisation Greenpeace fordert deshalb möglichst schnell ein Klimageld. Es soll sozial gestaffelt sein, so dass Menschen mit geringen Einkommen mehr davon haben.

„Ein CO2-Preis ohne Klimageld birgt gesellschaftlichen Sprengstoff“, sagt Greenpeace-Klimaexperte Bastian Neuwirth. Ein Klimageld könne die Belastungen bis in die Mitte der Gesellschaft hinein deutlich senken, heißt es in einer Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft im Auftrag von Greenpeace.
Der gesetzlich verankerte CO2-Preis macht unter anderem Heizen und Tanken mit fossilen Brennstoffen teurer und soll uns animieren, klimafreundlicher zu leben. Bedeutet: Wer zum Beispiel Benzin tankt oder die Wohnung mit Heizöl warm hält, der zahlt automatisch den CO2-Aufschlag mit. Aktuell liegt der CO2-Preis bei 45 Euro pro Tonne, soll im kommenden Jahr aber schon auf 55 Euro steigen.
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Unternehmen geben die Kosten für den CO2-Preis an uns weiter

Ohne einen finanziellen Ausgleich drohen laut der Studie Haushalten der mittleren Einkommensgruppen im Jahr 2025 Mehrkosten von durchschnittlich 700 Euro pro Jahr und im Jahr 2027 mehr als 1000 Euro. Dabei gehe es nicht nur um direkte CO2-Kosten beim Heizen oder Tanken, sondern auch um indirekte CO2-Kosten, wenn Unternehmen steigende CO2-Preise auf Produkte wie Nahrungsmittel oder Elektrogeräte umwälzen.
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317 Euro Klimageld pro Jahr - sozial gestaffelt

Nach Aussagen von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) ist ab 2025 technisch eine Pro-Kopf-Auszahlung möglich. Ein Klimageld würde allerdings Milliarden kosten. Es ist unklar, ob und wann die Koalition dies umsetzt.
Der Greenpeace-Vorschlag für ein Klimageld sieht eine Auszahlung aller Einnahmen durch den CO2-Preis als Pro-Kopf-Pauschale vor. Im Jahr 2025 würde das Klimageld pro Kopf 317 Euro betragen.
Greenpeace schlägt außerdem eine soziale Staffelung durch eine Versteuerung des Klimagelds über das Einkommen vor. Damit können Geringverdienende die volle Höhe des Klimagelds behalten. Mit steigendem Einkommen sinkt es dann pro Kopf bis zur Hälfte. Bei den reichsten zehn Prozent der Haushalte soll das Klimageld zu 100 Prozent versteuert werden, sie würden damit effektiv keines bekommen.
Zwischen 9 bis 18 Milliarden Euro würden durch die Versteuerung des Klimagelds in die Staatskasse zurück fließen. Diese Gelder sollten als Fördermittel für Haushalte der unteren Einkommenshälfte eingesetzt werden. Damit sollten sie unterstützt werden, ihren CO2-Ausstoß zu senken. (dbl mit dpa)
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