Deutsche Wirtschaft in der KriseWas bedeutet die Rezession für euch?

Deutsche Wirtschaft schrumpft um 0,2 Prozent

Der deutschen Wirtschaft geht es nicht gut: Am 9. Oktober verkündet Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, dass die deutsche Wirtschaftsleistung im laufenden Jahr um 0,2 Prozent schrumpft. Und das, obwohl die Bundesregierung eigentlich mit einem leichten Aufschwung gerechnet hat. Solche Nachrichten verunsichern. RTL-Finanzexperte Etienne Bell ordnet die aktuelle Situation ein.

Bremst die aktuelle Lage die Lohnentwicklung?

„Viele Branchen spüren die Krise ja aktuell, entsprechend werden die Arbeitgeber ihr Geld zusammenhalten wollen“, sagt Bell. Das sind also eher schlechte Nachrichten für alle, die sich gerade in Tarifverhandlungen befinden.

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Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt

Im September gab es 179.000 Arbeitslose mehr als im Vorjahr. Eigentlich habe man nach der Sommerpause und dem Beginn des neuen Ausbildungsjahres mit einer Belebung auf dem Arbeitsmarkt gerechnet, sagt Bell: „Die ist aber fast ausgeblieben und die Arbeitsagentur begründet das eben mit der anhaltend stagnierenden Wirtschaftslage.“

Anfang Oktober hat das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg eine Studie veröffentlicht, wonach im kommenden Jahr die Arbeitslosigkeit in ganz Deutschland steigen werde. „Als Grund wird da das wirtschaftliche Umfeld genannt, sollte der Außenhandel aber wieder anziehen und auch der private Konsum – also dass die Deutschen wieder mehr Geld ausgeben – dann könnte das die Entwicklung abschwächen.“ Anders sehe das aber aus, wenn Handelskonflikte wie der Zollstreit zwischen der EU und China eskalieren.

Wird die Inflation wieder steigen?

Hier kann der Experte Entwarnung geben: „Die Inflation ist jetzt auf dem tiefsten Stand seit Anfang 2021 – vor allem die Energiepreise sind deutlich zurückgegangen.“ Allerdings: Wenn die Situation im Nahen Osten weiter eskaliert, könnten auch wir Auswirkungen bemerken, etwa wenn die Ölpreise wieder steigen. „Insgesamt ist aber erstmal vorsichtige Entwarnung bei der Teuerungsrate“ – selbst wenn es kurzzeitige Schwankungen nach oben gebe, zeige der Gesamttrend, dass sie weiterhin sinkt.

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Keine Auswirkungen auf Kredite

„Die Notenbanken bestimmen ja mit ihrer Zinspolitik, ob Kredite teuer oder günstig sind“, erklärt Bell. Im September hat die Europäische Zentralbank den Leitzins bereits zum zweiten Mal gesenkt. Und im Oktober rechne man damit, dass sie das wieder tue, sagt Bell. „Das heißt, die Rezession hat jetzt erstmal keine Auswirkungen auf die Zinsen beziehungsweise Kredite.“

Wie steht es um den Aktienmarkt?

Habecks schlechte Prognose habe sich nicht wirklich auf den Aktienmarkt ausgewirkt, sagt Bell. „Die Zahlen waren im Vorfeld so erwartet worden.“ Außerdem erzielen viele Unternehmen einen Großteil ihrer Gewinne im Ausland: „Deshalb haben solche Zahlen erstmal keine Auswirkungen, im Gegenteil, der Dax eilt trotz schwacher Wirtschaft von einem Rekord zum nächsten.“

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