Bundestagsvizepräsident findet nichts anstößiges an seinem VerhaltenWolfgang Kubicki (70) kassiert für Job-Flirt mit Silvana Koch-Mehrin (51) Netz-Schelte

Wolfgang Kubicki und Silvana Koch-Mehrin (beide FDP, Archivbild)
Wolfgang Kubicki und Silvana Koch-Mehrin (beide FDP, Archivbild)
Collage: RTL, DPA

FDP-Generalsekretärin plus?! Ein berufliches Treffen mit privatem Flirt zwischen Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki und Silvana Koch-Mehrin (beide FDP) vor zig Jahren hat mächtig Zündstoff. Kubicki gab in der Sendung „Maischberger“ am Mittwoch (12. Oktober) zu, mit der ehemaligen Europa-Abgeordneten geflirtet zu haben, während die beiden über die Besetzung des Postens als Generalsekretärin sprachen – und bereut das sichtbar nicht. Sein damaliges Verhalten und seine heutige Haltung zu dem Thema werden von vielen Usern als Sexismus bezeichnet und scharf kritisiert.

Wolfgang Kubicki flirtete mit Silvana Koch-Mehrin

„Es ist falsch, dass ich geschwiegen habe“, sagte Silvana Koch-Mehrin in der Sendung „Stern TV“ (02. Oktober). Zusammen mit Sern-Reporter Uli Hauser hat die 51-Jährige ein Buch veröffentlicht, in dem sie unter anderem offen über die Erfahrungen von sexueller Belästigung aus den Reihen ihrer FDP-Parteikollegen berichtet. Namen nennt sie darin nicht, doch einer, der gemeint sein könnte, meldete sich nun selbst zu der Thematik zu Wort.

„Ich habe sie angerufen und habe gesagt: ‘Wir müssen mal drüber sprechen, wir brauchen eine Generalsekretärin der FDP, wie wäre es, wenn Sie sich darüber mal Gedanken machen?’ Dann hat sie gesagt: ‘Kommen Sie nach Brüssel, wir reden darüber’“, erzählte Wolfgang Kubicki Sandra Maischberger in der gleichnamigen ARD-Sendung. Man habe zusammen einen Kaffee getrunken, „dann habe ich mit ihr geflirtet, und urplötzlich stand so ein Typ neben mir, der dreimal so groß war wie ich und zweimal so breit. Und der auch ziemlich durchtrainiert aussah. Da habe ich mir gedacht, ist doch vielleicht besser, wenn du gehst.“

Für Kubicki scheint es eher eine Anekdote als eine Belästigung zu sein, die er da preisgibt. Auf Maischbergers Nachfrage, ob er das heute noch ok fände, antwortet er ohne zu zögern: „Zu Flirten? Immer.“ Er behauptet, Silvana Koch-Mehrin habe daran nichts anstößiges gefunden.

ARCHIV - Silvana Koch-Mehrin, die FDP-Spitzenkandidatin der kommenden Europawahl, stellt am 22.01.2009 auf einer Pressekonferenz in Berlin ein Plakat für den Europawahlkampf vor. Koch-Mehrin ist für die Freidemokraten "das Gesicht Europas". Ihre Partei setzt bei der Europawahl wieder auf die dreifache Mutter aus Brüssel, die selbst ganz europäisch lebt: Ihr Ehemann ist Ire. Die "Marke Silvana" hat schon vor fünf Jahren gut gezogen. Die starke Personalisierung brachte der FDP nach zehn Jahren wieder den Sprung ins Europa-Parlament. Die Europawahl findet am 7. Juni 2009 statt.  Foto: Tim Brakemeier dpa/lbn (zu dpa-Themenpaket "Europawahl" vom 02.06.2009) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Silvana Koch-Mehrin war von 2004 bis 2014 Mitglied des Europäischen Parlaments (Archivbild).

Silvana Koch-Mehrin äußert sich zu Kubickis Flirtversuchen

Silvana Koch-Mehrin hat nun selbst im WDR zu Kubickis Äußerungen Stellung genommen. Der „Typ“ sei ihr Mann gewesen, den sie gebeten hatte, „nach ungefähr einer Stunde mal vorbeizuschauen, weil ich schon vermutete, da ist mehr im Spiel“, sagte die 51-Jährige in der Sendung „Aktuelle Stunde“ (13.10.). Sie habe sich damals als „schlau“ und „stark“ empfunden ob dieser Idee, ein Problem hätte sie nicht erkannt.

Und genau das sei ja das Problem, meint die Politikerin: „Wenn meine Töchter mir heute erzählen würden, sie hätten einen solchen Termin und würden solche Drumherummaßnahmen ergreifen, würde ich mich sehr erschrecken.“

Lesetipp: Was ist sexuelle Belästigung und wie verhalten Sie sich in so einem Fall richtig?

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Kritik an Kubickis Verhalten

Wolfgang Kubicki wird nun im Netz heftig kritisiert. Als „Schande“ für die FDP wird er dort bezeichnet, dass er das Amt des Vizepräsidenten im Bundestag ausübe gehöre sich nicht. „Bei mir auf der Arbeit wäre das eine fristlose Kündigung“, meint ein User. „Eklig“ und „übergriffig“ sei sein Verhalten gewesen und sein Frauenbild wäre in den 50er Jahren stehen geblieben.

Kubicki selbst hat nach seinem Auftritt bei „Maischberger“ im „Spiegel“ erneut das Wort zur Debatte ergriffen. Er findet „die Insinuierung“ (Unterstellung, Anmerkung der Redaktion), er habe damals gegenüber Silvana Koch-Mehrin eine Machtposition ausgenutzt, „unseriös und für journalistisch unprofessionell“. (lha)

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