Deutsch-Bulgarin brachte mit Krpytowährung OneCoin Anleger um mehr als vier Milliarden EuroMilliarden-Betrügerin seit Jahren untergetaucht: Wo steckt Ruja Ignatova?

von Olivia Coppius und Jan Dafeld

Mit ihrer Kryptowährung OneCoin baute Ruja Ignatova eine der größten Betrugsmaschen der Welt auf. Um mehr als vier Milliarden Euro soll sie Anleger, die ihr vertrauten, gebracht haben, mehr als 20 Behörden fahnden weltweit nach der Deutsch-Bulgarin. Doch die „Kryptoqueen“ ist untergetaucht, in Athen verliert sich ihre letzte Spur. Sogar Hollywood will jetzt die Geschichte ihres betrügerischen Unternehmens verfilmen.

Ruja Ignatova: Anleger sollen weltweit vier Milliarden Euro verloren haben

Über Jahre hinweg sammelte das Kryptonetzwerk OneCoin Investoren auf der ganzen Welt, die Führungsebene des Unternehmens – angeführt von Ruja Ignatova - scheffelte aberwitzige Millionensummen. Doch: Bei der Geschäftsidee handelte es sich von Anfang an um Betrug.

Die Wertsteigerung von OneCoin hat es wohl nie gegeben. Ignatova soll die immer größer werdenden Zahlen einfach erfunden haben. Tatsächlich existierte die gesamte Kryptowährung wahrscheinlich nie: Laut Zeugenaussagen gab es bei OneCoin nie eine Blockchain – dabei ist eine Kryptowährung ohne Blockchain überhaupt nicht möglich.

Die Verluste durch das System Ignatova und ihre Komplizen sind gigantisch: Mehr als 90 Millionen Euro sollen Anleger in Deutschland verloren haben, weltweit sind es wohl über vier Milliarden! In Deutschland ist OneCoin seit Jahren verboten, Ignatova wurde wegen Betrugs und Geldwäsche verurteilt.

Sogar Hollywood ist nun auf die Geschichte der Trickbetrügerin aus dem Schwarzwald aufmerksam geworden: In den USA wird aktuell der Film „Fake!“ mit Kate Winslet in der Hauptrolle produziert. Wer ist die Frau, die zur wahrscheinlich größten Trickbetrügerin der Welt wurde?

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Ruja Ignatova verdiente bereits vor OneCoin mit kriminellen Methoden ihr Geld

Wir haben uns in Schwamberg umgehört.
Wir haben uns in Schwamberg umgehört.
RTL

Aufgewachsen ist die Deutsch-Bulgarin in Schwamberg im Schwarzwald, dort besuchte sie das Gymnasium. Ignatova zählte stets zu den Klassenbesten, sowohl in der Grundschule als auch am Gymnasium übersprang sie eine Klasse – und das obwohl sie erst mit zehn Jahren aus Bulgarien nach Deutschland kam.

Doch schon damals machte sich Ignatova mit ihrem Auftreten nicht nur Freunde: Bei unserer Recherche stoßen wir auf ehemalige Mitschüler. Sie sagen, ihre damalige Klassenkameradin habe „egomanische Züge“ gehabt. In der Abiturzeitung schrieb Ignatova über sich selbst: „Vielleicht machte es mir Freude einige bestimmte Mitschüler zu tyrannisieren.“

Und: Bereits Jahre vor der Gründung von OneCoin versuchte die ehemalige Einserschülerin mit kriminellen Methoden ihr Geld zu verdienen. Nach ihrem Studium an der Uni Konstanz kaufte Ignatova 2010 gemeinsam mit ihrem Vater eine Gießerei im Allgäu, sackte Geld aus der Firmenkasse ein und verkaufte das Gusswerk wenig später wieder. 160 Mitarbeiter verloren ihren Job, sechs Jahre später wurde Ignatova wegen Betrugs zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

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Bundeskriminalamt fahndet öffentlich nach Ruja Ignatova

Doch wo steckt die 42-Jährige heute? Im Jahr 2017 flog Ignatova mit einem RyanAir-Flieger alleine von Sofia nach Athen. Bei einem Investorentreffen in Lissabon tauchte sie nicht mehr auf. Laut der „BBC“ soll sie im Jahr 2019 wieder in Frankfurt gelebt haben. Weitere Spuren? Fehlanzeige.

Zu einem Durchbruch bei der Fahndung sollte ausgerechnet der Bruder der Gesuchten verhelfen: Konstantin Ignatov wurde 2019 in den USA verhaftet und legte ein Geständnis ab. Er soll US-amerikanischen Medien zufolge umfassend ausgesagt haben – auch gegen seine Schwester.

Doch Ignatova ist nach wie vor auf freiem Fuß. In Deutschland hat sich das Bundeskriminalamt der Suche nach der „Kryptoqueen“ angenommen, seit dem 11. Mai fahndet die Zentralstelle der deutschen Polizei öffentlich nach der Betrügerin. Bislang allerdings noch ohne nennenswerten Erfolg.