Marcel Fratzscher fordert Politik zum Handeln auf

Wirtschaftsexperte: Viele Menschen heute schon in einer Notsituation

Bernd von Jutrczenka
Hält eine Lohnerhöhung für wichtig, "damit der Konsum weiterhin aufrechterhalten werden kann": Marcel Fratzscher. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa
deutsche presse agentur

Wegen der drohenden Gasknappheit drängt DIW-Präsident Marcel Fratzscher die Politik zum Handeln. "Wir brauchen gar nicht erst warten auf das Problem, wir haben schon jetzt eine Krise", sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung am Mittwoch im ZDF-Morgenmagazin. Sie bestehe in der Form von höheren Preisen. Es gebe bereits heute für viele Menschen eine Notsituation, weil die Preise explodiert seien.
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Fratzscher: Geringverdiener zahlen bereits 150 bis 200 Euro mehr im Monat

Wirtschaftsexperte Marcel Fratzscher macht klar: Menschen mit geringen Einkommen müssten bereits 150 bis 200 Euro mehr im Monat für Lebensmittel und Energie bezahlen. "Viele Menschen finden sich jetzt schon in der Notsituation, können sich viele Dinge nicht leisten."

Mit Blick auf Warnungen vor massiven Auswirkungen einer Gasknappheit auf die Wirtschaft sagte Fratzscher: "Die Situation ist bedrohlich, allerdings sollte man jetzt auch nicht den Teufel an die Wand malen." Die Politik sei in der Pflicht, eine Versorgung sicherzustellen.

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"Politik tut noch nicht genug, um die Menschen, die wirklich Hilfe benötigen, zu entlasten"

Der DIW-Präsident kritisierte, dass die beiden bisherigen Entlastungspakete nicht die Menschen am unteren Ende gezielt entlastet hätten. "Die Politik tut noch nicht genug, um die Menschen, die wirklich Hilfe benötigen, die keine Schutzmechanismen haben, zu entlasten. Und das gilt es jetzt dringend zu tun. Denn die Menschen haben keine Zeit."

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Für vorstellbar hält Fratzscher eine Gaspreisdeckelung bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern für eine gewisse Grundmenge. Die Anbieter müssten dann von staatlicher Seite Kompensationen erhalten. Die Menschen bräuchten aber schnell Hilfe, da die Preise bereits extrem hoch seien. "Die Menschen brauchen jetzt dringend Geld in die Tasche, denn die Situation wird nicht besser, sondern eher in den kommenden Monaten noch mal deutlich schlechter." (reuters/lwe)

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