"Fleischkonsum in der Bevölkerung ist zu hoch"
Wirbel um Pläne zur Lebensmittel-Strategie! Bald nur noch eine Currywurst im Monat?

Kurz vor dem Start der Grill-Saison sorgt eine wissenschaftliche Diskussion der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für Aufruhr: 10 Gramm Fleisch pro Tag – das könnte vielleicht bald die neue Höchstgrenze sein. Diese Menge an Fleisch entspricht nicht einmal einer ganzen Scheibe Mortadella (15 Gramm)! Oder anders gerechnet: Pro Bürger wäre dann nur noch eine Currywurst pro Monat drin.
Nur noch eine Currywurst im Monat? Bundesregierung will Fleischkonsum reduzieren
Auch wenn wir alle wissen, dass wir unseren Fleischkonsum reduzieren sollten, freuen sich viele Deutsche dennoch über eine leckere Currywurst in der Kantine. Ist das bald passé? Die Gesellschaft für Ernährung (DGE) soll eine wesentlich geringere Höchstmenge an Fleisch pro Tag anpeilen, berichtet die Lebensmittelzeitung.
Demnach ist für den Fleischverzehr ein Orientierungswert von nur noch 10 Gramm pro Tag angedacht, das legt jedenfalls ein wissenschaftliches Szenario der DGE dar. Das entspricht etwa einer Scheibe Wurst am Tag oder laut Hauptgeschäftsführer des Milchindustrie-Verbands (MIV), Eckhard Heuser, "einer Currywurst im Monat".
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10 Gramm Fleisch pro Tag – auch bald in Kantinen?
Bei den Angaben handelt es sich zwar lediglich um eine wissenschaftliche Methode, aus der mögliche Empfehlungen abgeleitet werden könnten, doch an verschiedenen Stellen werden diese auch konkret umgesetzt. Neben Ernährungsempfehlungen vergibt die DGE beispielsweise auch Zertifikate an Kantinen, die bei ihren Gerichten auf eine gesunde Ernährung achten. Die Herausgabe könnte womöglich also bald strenger werden.
Zwar muss sich generell keiner an die Richtlinien der DGE halten, doch Kantinenbetreiber könnten ein Interesse daran haben, die Leitlinien umzusetzen – zumindest dann, wenn sie ihr DGE-Zertifikat behalten wollen.
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Ihre Meinung ist uns wichtig! Finden Sie die geplante neue Fleischkonsum-Empfehlung der DGE zu streng?
DGE: Bisherige Fleisch-Empfehlung lag bei 300 bis 600 Gramm pro Woche
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat bisher für Erwachsene eine Fleischmenge zwischen 300 und 600 Gramm pro Woche empfohlen, ein zu hoher Fleischkonsum hat sich längst als gesundheitsschädigend erwiesen. Rotes Fleisch und Wurst von Rind oder Schwein im Übermaß erhöhen bekanntermaßen das Risiko für Darmkrebs.
Weißes Fleisch, also Geflügel, ist dagegen unbedenklicher. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit Minister Cem Özdemir an der Spitze arbeitet gerade an einer neuen Ernährungsstrategie, die dafür sorgen soll, "dass es für alle Menschen in Deutschland möglich ist, sich gut und gesund zu ernähren – unabhängig von Einkommen, Bildung oder Herkunft".
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„Niemand möchte den Menschen ihre gelegentliche Currywurst verbieten“
Das Kabinett will die neue Lebensmittel-Strategie bis Ende 2023 fertigstellen, im Zuge dessen sollen auch die Ernährungsempfehlungen der DGE überarbeitet werden. Wie die DGE gegenüber der "Bild" jedoch noch einmal bekräftigte, soll es sich dabei nicht um ein Verbot handeln.
"Niemand möchte den Menschen ihre gelegentliche Currywurst verbieten. Aber der Fleischkonsum in der Bevölkerung ist aus gesundheitlichen und nachhaltigen Gründen insgesamt zu hoch, das ist wissenschaftlicher Fakt." (mjä)