Tierschützer kämpfen um sein Leben

Skrupellos grausam: Kätzchen in Plastikbeutel zum Sterben ausgesetzt

Ein aufmerksamer Passant fand das Kitten und brachte sie zum Wiener TierQuartier.
Kätzchen Camy wurde in einen Plastikbeutel gewickelt und skrupellos zum Sterben ausgesetzt.
Jakob Halmer, Jakob Halmer/TierQuartierWien

Wie grausam kann man sein? Ein hilfloses Kätzchen wird zum Sterben ausgesetzt – mitten in Wien! Das erst wenige Stunden alte Kätzlein wurde in einen Plastikbeutel gewickelt und neben einer Baustelle abgelegt. Tierschützer kämpfen nun um das Leben des Tierchens.

Aufmerksamer Passant hört verzweifeltes Wimmern

Ein aufmerksamer Passant fand das Kitten und brachte sie zum Wiener TierQuartier.
In einer Notfall-Tierklinik wurde Kätzchen Camy erstversorgt.
Jakob Halmer/TierQuartierWien, Jakob Halmer

Es ist etwa 21 Uhr am 26. Juni, als ein Passant bei einer Baustelle in Wien ein leises Wimmern hört. Er folgt dem Geräusch und findet ein winziges, in einen Plastikbeutel gewickeltes Kätzchen, das jämmerlich nach seiner Mutter schreit. Es ist erst ein paar Stunden alt, noch blind, taub und völlig schutzlos. Sein Besitzer hat es anscheinend zum Sterben neben der Baustelle ausgesetzt.

Wie die Tierschützer vom Tierquartier Wien in einer aktuellen Pressemitteilung berichten, lag das Tierchen vermutlich schon einige Zeit dort, der Plastikbeutel war staubbedeckt und Insekten krabbelten auf dem hilflosen Tier herum. Der Passant informierte sofort die Tierrettung der Stadt Wien. In einer Tier-Notfallklinik wurde es zunächst behutsam aufgewärmt, gefüttert und gegen die vielen Flöhe, die es schon hatte, behandelt.

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Kitten wog nur 70 Gramm - Überlebenschancen sind nicht gut

Wie durch ein Wunder überlebt das Kätzchen die Nacht. Im Tierquartier Wien wird es nun aufgepäppelt. „Aber die Kleine wog nur 70 Gramm, das ist selbst für ein Neugeborenes sehr wenig“, berichtet Tierpflegerin Sonja. Alle zwei Stunden wird Camy, wie Sonja das Kätzchen getauft hat, mit spezieller Aufzuchtmilch gefüttert – auch nachts.

„Camy schlägt sich zwar wacker, aber über den Berg ist sie leider noch lange nicht. Ihre Überlebenschancen sind nicht allzu gut, aber wir werden alles dafür tun, Camy zu retten. Denn jedes Tier, egal wie groß oder klein, verdient die Chance auf ein glückliches Leben“, meint die Tierschützerin.

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Appell der Tierschützer: "Lassen Sie Ihre Katzen kastrieren!"

„Viel zu oft entledigen sich Menschen von ungewolltem, tierischem Nachwuchs auf furchtbare Art und Weise. So wie auch im Fall von Camy, die wie Müll abgestellt und ihrem Schicksal überlassen wurde. Das ist grausam und strafbar“, sagt Thomas Benda, Leiter des Tierquartier. „Darüber hinaus ist es mir ein Anliegen, erneut zu sagen: Lassen Sie Ihre Katzen rechtzeitig kastrieren!“, appelliert Benda.

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Das Aussetzen von Tieren ist verboten, in Wien drohen Strafen bis zu 7.500 Euro. In Deutschland sind Geldbußen bis 25.000 Euro möglich, bei Tierquälerei droht sogar Gefängnis. (psc)