„Die stinken wie Aschenbecher“
Tierärztin stinksauer! Wie gefährlich Zigarettenrauch für Hunde und Co. wirklich ist

Zigarettenqualm ist nicht nur für Menschen eine Gesundheitsgefahr!
Eine neue Studie zeigt, wie schädlich sich das Passivrauchen auf Hunde auswirken kann. Doch wie erleben Fachleute rauchende Herrchen und Frauchen und warum gefährden sie ihre kleinen Lieblinge in den eigenen vier Wänden?
Tierärztin Dr. Tanja Pollmüller – auch als Doc Polly bekannt, gibt im RTL-Interview einen Einblick in ihren Tierarztpraxisalltag, der nachdenklich macht.
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Wie gefährlich ist Zigarettenrauch für Tiere? US-Studie mit erschreckendem Fazit
Gerade zeigt eine aktuelle Untersuchung einer amerikanischen Universität, wie krank Zigarettenqualm Hunde tatsächlich machen kann.
Eine Gruppe von Forscherinnen und Forschern der Purdue University in West Lafayette im US-Bundesstaat Indiana hat den Zusammenhang von Blasenkrebs bei Scottish Terriern, und dem Zigarettenkonsum ihrer Frauchen und Herrchen genauer untersucht.
Das erschreckende Fazit:
Hunde, die in einem Raucherhaushalt leben, haben ein sechsmal höheres Blasenkrebs-Risiko als Hunde, die sich in einer Nichtraucher-Umgebung aufhalten.
Die Ergebnisse sind in der aktuellen Februar-Ausgabe des Fachmagazins The Veterinary Journal nachzulesen.
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Tierärztin: „Habe hier tagtäglich Tiere in meiner Praxis, die stinken wie ein Aschenbecher“

Doch warum setzen einige Herrchen und Frauchen ihre Haustiere einer solchen Gefahr durch Zigarettenqualm überhaupt aus?
Das fragt sich auch Tierärztin Doc Polly regelmäßig. Manche Begegnungen machen die Tierärztin tatsächlich fassungslos.
„Ich habe hier tagtäglich Tiere in meiner Praxis, die stinken wie ein Aschenbecher. Es ist ganz, ganz schlimm, was ich da manchmal erlebe“, schildert die Veterinärin. Mindestens alle zwei bis drei Tage muss sie in ihrer Tierarztpraxis Herrchen und Frauchen darauf ansprechen, dass sie in ihrer Wohnung nicht mehr rauchen sollten.
Tatsächlich hatte sie auch schon das Veterinäramt einschalten müssen, zum Beispiel als junge Kätzchen bereits mit Raucherlungen zu ihr in die Praxis gekommen sind. In anderen Fällen, wenn sie den Eindruck hat, dass den Tieren noch geholfen werden kann, versucht Doc Polly die Halter mit Engelszungen aufzuklären und zu beraten.
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Eure Erfahrung ist uns wichtig:
Die Ergebnisse dieser Umfrage sind nicht repräsentativ.
Doc Polly: „Heute raucht doch auch kaum jemand mehr neben einem Säugling“
„Und das ist ein schmaler Grat, weil sich viele Tierhalter von der Ansprache angegriffen fühlen. Dabei raucht heute doch auch kaum jemand mehr neben einem Säugling. Doch bei Tieren scheinen es viele Halter leider immer noch nicht begriffen zu haben, dass das Passivrauchen genauso schädlich ist“, warnt die Expertin.
Haustiere hätten empfindliche Lungen, ganz extrem sei es bei Vögeln, sie hätten sogar „hochempfindliche Atemwege.“
Besonders schockierend für die Tierärztin: „Bei mir waren auch schon Hunde und Katzen mit Raucherhusten.“
Bereits in ihrem Studium habe sie einen Hund mit einer Raucherlunge sezieren müssen, das Thema sei also schon immer da gewesen. „Die Lunge des Hundes war schwarz, das ist ein Bild, das ich heute noch im Kopf habe.“
Doch das Problem lasse sich nur lösen, wenn die Tierhalter mitarbeiten und nur noch draußen rauchen.
„Die Tiere wollen gerne bei uns sein und achten nicht darauf, ob Frauchen die halbe Küche zu qualmt“.
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Familienstreit beim Tierarzt: Mann raucht in der Wohnung, doch die Frau hat die Faxen dicke!
In ihrer Praxis habe sie schon Familien-Streitigkeiten auflösen müssen, weil beispielsweise der Ehemann in der Wohnung raucht, die Frau davon die Faxen dicke hatte und ihr Tier schützen wollte.
„Für seine Frau hat der Mann nicht aufgehört zu rauchen, auch nicht für sich selbst. Aber meine Worte hat er sich zu Herzen genommen und schließlich nur noch draußen geraucht. Dann hat er weniger geraucht und sich körperlich so viel besser gefühlt, dass dieses Ehepaar mir nach ein paar Wochen einen Blumenstrauß in die Praxis geschickt hat – es gibt also auch gute Geschichten.“
Doch insgesamt sei Doc Pollys Erfolgsquote leider ernüchternd. Lediglich 25 Prozent der Tierhalter würden direkt auf sie hören und nicht mehr in der Wohnung rauchen. Der Rest qualmt zunächst erst einmal munter weiter.