Studie belegt Zusammenhang

Wie frühes Übergewicht zu späten Augenschäden führen kann

Augen im close-up
Neue Studie zeigt, dass frühes Übergewicht zu späteren Augenproblemen führen kann. (Symbolbild)
U. Grabowsky, picture alliance

Sich mal ein Stück Torte gönnen, einen zweiten Teller Nudeln erlauben und immer weniger Bewegung führen schnell dazu, dass ein paar Pfunde mehr auf den Hüften landen. Dass sich Übergewicht negativ auf die Gesundheit auswirkt, ist lange bekannt. Laut einer Studie der Universität und Uniklinik Köln besteht jedoch auch ein Zusammenhang zwischen frühem Übergewicht und späteren Augenerkrankungen.

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"Übergewicht ein Hauptrisikofaktor für die altersabhängige Makuladegeneration (AMD)"

Prof. Dr. Thomas Langmann, Experte für Experimentelle Immunologie des Auges, ist es bereits im Herbst 2019 gelungen, sein Fachwissen in ein neues Forschungskonzept zur Rolle von Übergewicht bei Augenerkrankungen einzubringen. Die Arbeit wurde nun im renommierten Wissenschaftsjournal „Science“ publiziert.

„Neben Rauchen und Alter ist Übergewicht ein Hauptrisikofaktor für die altersabhängige Makuladegeneration (AMD), der Mechanismus war bisher jedoch ungeklärt. Das Kooperationsprojekt konnte nun in präklinischen Versuchen nachweisen, dass frühes Übergewicht spätere Augenschädigungen ähnlich der AMD auslösen kann“, erklärt Prof. Langmann auf der Seite der Uniklinik Köln.

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Die Makuladegeneration ist eine Augenerkrankung, durch die das Sehen im zentralen Sehbereich zunehmend beeinträchtigt wird. In der westlichen Welt ist die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) die Hauptursache schwerer Sehbehinderungen bei über 60-Jährigen. Bei einer Vielzahl von degenerativen Netzhauterkrankungen, die zur Erblindung führen, findet eine chronische Immunaktivierung im Auge statt.

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Selbst eine überwundene Fettleibigkeit löst anhaltende Immunveränderungen aus

Durch das Einlagern bestimmter Lipide ins Fettgewebe werden besondere Immungedächtniszellen alarmiert. Diese wandern bei lokalen Veränderungen aus dem Blutstrom ins Auge und lösen dort eine chronische Entzündung aus, was das Absterben von Sehzellen begünstigt.

Dabei spiele es keine Rolle, ob ein übergewichtiger Mensch es wieder zum Normalgewicht schaffe. Eine ernährungsbedingte Fettleibigkeit, auch wenn sie bereits Jahre zurückliegt und längst überwunden scheint, könne bleibende Spuren hinterlassen.

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„Besonders interessant ist, dass die Erhöhung der Masse des Fettgewebes nicht dauerhaft sein muss, um das Immungedächtnis zu aktivieren, welches zum Beispiel auch nach Fastenperioden bestehen bleibt. Möglich ist dies durch epigenetische Veränderungen an den DNA-Bausteinen der Immunzellen, die über lange Zeit bestehen bleiben können und bei leichten Augenschädigungen zur raschen Einwanderung führen kann“, so Prof. Dr. Langmann.

Forscher suchen nun nach Therapieansätzen

Bisher wurden die Experimente an Mäusen durchgeführt. Die Forscher wollen nun mögliche Therapieansätze untersuchen, um das Immungedächtnis dauerhaft umzuprogrammieren. Dabei soll eine „schädliche Wirkung im Auge zum Beispiel bei der AMD schwächer ausfallen“ oder im besten Fall ganz entfallen. (kko)