In Gewahrsam mit Hantel von der Polizei vergewaltigt?
Russe wird wegen Gedicht verhaftet
Die angekündigte Teilmobilisierung sorgt in Russland für viel Aufruhr. Viele fliehen aus Angst einberufen zu werden aus dem Land, andere wollen Putins Ankündigung nicht einfach so hinnehmen und protestieren friedlich auf der Straße. Gegen die Proteste geht die Polizei strikt vor und nimmt viele Demonstranten in Gewahrsam. So erging es auch russischen Aktivisten, die ein Kreml-kritisches Gedicht in Moskau vorgetragen haben. Laut Angaben eines Anwalts soll ein Aktivist bei der Festnahme von der Polizei sogar mit einer Hantel geschlagen und vergewaltigt worden sein.
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Festnahme wegen "Aufstachelung zum Hass mit der Androhung von Gewalt"
Die Aktivisten Artjom Kamardin, Igor Schtowba und Nikolaj Dainenko wurden am Mittwoch in Moskau festgenommen. Der Grund dafür: Sie hatten am Sonntag an einer Lesung vor der Statue eines Dichters teilgenommen und im Anschluss ein kritisches Gedicht („Töte mich, Milizionär!“) vorgetragen.
Das mit Schimpfwörtern gespickte Gedicht, das Kamardin 2015 - ein Jahr nach der Annexion der Krim durch Russland - verfasste, ist eine scharfe Kritik an Putins sogenannter "spezieller Militäroperation" in der Ukraine. Wegen „Aufstachelung zum Hass mit der Androhung von Gewalt“ wird nun gegen die Aktivisten ermittelt. Im Falle einer Verurteilung drohen den Männern bis zu sechs Jahre Haft.
Die Umstände der Verhaftung Kamardins sind allerdings recht bizarr: So wurde er am Montag bei der Durchsuchung seiner Wohnung festgenommen. Sein Anwalt, sowie Kamardins Freundin berichten, wie fünf Polizisten den Aktivisten mit einer Hantel geschlagen und vergewaltigt hatten. Auch Kamardins Freundin sollen die bewaffneten Polizisten geschlagen und mit einer Gruppenvergewaltigung gedroht haben.
In Polizeigewahrsam musste sich Kamardin für sein Verhalten entschuldigen, festgehalten auf einem Video und verbreitet auf einem kremlfreundlichen Telegram-Kanal.
(khe)
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