Wenn Bildung ein Luxus ist

Wegen des Schulwegs: Eltern geben ihre Kinder weg

von Christine Weirich und Priska Winkelmann

Saturino ist Alpaka-Hirte auf einer Hochebene in den peruanischen Anden. Dass seine Kinder jemals zur Schule gehen könnten, erschien unmöglich. Bis irgendwo – sechs Stunden entfernt - eine starke Frau eine mutige Entscheidung trifft. Warum die Familie den wahrscheinlich weitesten Schulweg der Welt auf sich nimmt und wie dieser besondere Ort verlorenen Kindern eine Zukunft schenken will, sehen Sie in unserem Video.

Sie geben ihre Kinder weg - aus Liebe

Die Anden sind die längste Gebirgskette der Erde und auf einer der Hochebenen Perus, mitten im Nirgendwo, lebt Saturino mit seiner ganzen Familie. Aber seine Kinder sind nur selten hier. „Wenn sie weg sind, bin ich sehr traurig, weil meine Frau und ich da nur noch zu zweit sind“, erzählt er uns. Der achtjährigen Evelyn und ihrem kleinen Bruder fällt der Abschied immer unheimlich schwer. Aber Saturino und seine Frau Agapita geben ihre Kinder weg – nicht etwa, weil sie sie nicht lieben.

Ganz im Gegenteil: Das, was diese Eltern machen, ist der größte Liebesbeweis. Denn anders als in Deutschland ist Schule hier nicht selbstverständlich. Saturino sagt: „Ich möchte, dass sie sich weiterentwickeln, einen Schulabschluss haben. Nicht, dass sie, wie wir, Hirten werden. Meine Kinder sollen etwas anderes machen und nicht wie wir leben müssen. Das wünsche ich mir für Sie.“

Lese-Tipp: Schulweg zu Fuß laufen – darum sollten Schulkinder allein zur Schule gehen

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Die „Casa Chapi“ soll eine Schule für alle Kinder sein

Bildung ist hier ein Luxus, den die meisten Menschen sich nicht leisten können. Aber vor zwölf Jahren sollte sich das ändern. In der Nähe der Stadt Chivay, viele Stunden zu Fuß entfernt von Saturinos Weide, entsteht eine Schule, die „Casa Chapi“. Und diese Schule will mehr als nur eine Schule für die Kinder aus Chivay sein: Auch die längst vergessenen Kinder aus den weit entfernten Hochebenen sollen in ihr ihren eigenen Lebenstraum verwirklichen. (ija)