Keine Behandlung schlug bisher an - jetzt macht sie anderen MutWegen Bell-Lähmung kann junge Mutter ihr Gesicht nicht mehr bewegen

Was für ein Schock: Vier Tage nach der Geburt ihrer Tochter Mila im Jahr 2017 wachte Gladys Warden auf – und konnte plötzlich ihre linke Gesichtshälfte nicht mehr bewegen. „Am Morgen vor dem Ausbruch waren meine Augenbrauen so seltsam ungleichmäßig und ich wusste nicht genau, warum. Und dann, im Laufe des Tages traten immer mehr Symptome auf, wie eine taube Zunge und eine hängende Lippe“, erzählt die 28-Jährige aus Texas (USA) gegenüber dem britischen Nachrichtenmagazin „The Sun.
Zunächst machte sich die 28-Jährige keine Sorgen. Ihre Mutter habe schon drei Mal ähnliche Symptome gehabt und die waren immer wieder vollständig verschwunden. Doch obwohl Gladys zahlreiche Behandlungsmethoden ausprobierte, verschwand die Gesichtslähmung nicht.
Keine Behandlung hilft - die Gesichtslähmung bleibt
Bereits als die ersten Symptome auftraten vermutete Gladys, dass sie unter einer sogenannten Bell-Lähmung leidet - einer speziellen Form einer Art Gesichtslähmung (Fazialisparese), bei der eine Person die Fähigkeit verliert, die Muskeln auf einer Seite des Gesichts zu kontrollieren. Zunächst machte sich die junge Mutter keine Sorgen. Sie ging zu ihrem Gynäkologen, der sie zunächst beruhigte und versicherte, dass solche Lähmungen häufiger mal nach einer Geburt auftreten würden. Als die Gesichtslähmung jedoch nicht verschwand, begann Gladys, verschiedene Behandlungen auszuprobieren, um die Lähmung zu bekämpfen. Aber egal, ob Chiropraktik, Akupunktur oder Physiotherapie – nichts half. "Ich musste nachts mit einer Augenklappe schlafen und mir das Auge mit Klebeband zukleben, weil es sich nicht schließen wollte", erzählt Gladys.
Trotz Bell-Lähmung als Mode-Bloggerin unterwegs

Und dann kam der Schock: Nach weiteren Beratungen wird der jungen Mutter mitgeteilt, dass sie eine Synkinese entwickelt habe - was bedeutet, dass ihre Nerven nicht richtig heilten, was zu dauerhaften Muskelschäden in ihrem Gesicht führte. Nach dieser niederschmetternden Diagnose verlor die Mode-Bloggerin völlig ihr Selbstvertrauen. "Es war mir peinlich, den Leuten in die Augen zu sehen, und ich begann immer mit der Aussage 'Ich habe die Bell-Lähmung', wenn ich jemanden zum ersten Mal sah, aus Angst davor, dass er mich anstarren und sich wundern würde."
Doch nach einer seelischen Tiefphase entscheidet sich Gladys zu kämpfen - und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Sie beginnt wieder als Mode-Bloggerin zu arbeiten. Als Mode-Bloggerin mit Gesichtslähmung hofft sie, andere Betroffene mit Bell‘scher Lähmung zu inspirieren und Mut zu machen. Mit Erfolg: Regelmäßig erhält sie Botschaften von Menschen aus aller Welt, denen sie als Inspiration dient. Und noch etwas hat Gladys von ihrer Krankheit gelernt: "Ich habe gelernt, dass es den Menschen, die wirklich wichtig sind, egal ist, wie man aussieht. Was einen größeren Eindruck hinterlässt, ist, wie dein Herz aussieht.“
Was ist eine Bell-Lähmung?
Die Bell-Lähmung (eine spezielle Form der Fazialisparese) äußert sich durch plötzliche Muskelschwäche oder -lähmung auf beiden Gesichtsseiten. Grund dafür ist die Funktionsstörung des Gesichtsnervs. Dieser Nerv bewegt die Gesichtsmuskeln, stimuliert den Speichel- und Tränenfluss, ermöglicht die Geschmackserkennung in den vorderen zwei Dritteln der Zunge und steuert einen Muskel, der zum Hören benötigt wird.
Für eine Fazialisparese gibt es zahlreiche Ursachen. Bei einem Großteil der Betroffenen (etwa bei 60 bis 75 Prozent) tritt die Gesichtslähmung jedoch ohne einen Grund auf. "Es können aber auch virale oder bakterielle Infekte sein und es kann immunologische Ursachen haben", erklärt Neurologe Prof. Hartmut Göbel.
Zu häufigen Ursachen für eine Bell-Lähmung zählen:
Herpes-simplex-Virusinfektion Typ I (die Mundinfektionen, z. B. Fieberbläschen, verursacht)
Auch andere Viren, z. B. der Coxsakie-Virus, Zytomegalievirus und Viren, die Mumps, Röteln, Mononukleose oder Influenza verursachen, stehen ebenfalls im Verdacht, Bell-Lähmung zu verursachen. Die Infektion führt zum Anschwellen des Nervs. Wenn der Nerv angeschwollen ist, wird er von den benachbarten Gängen im Schädel, die er durchläuft, eingeklemmt. Eine Gesichtslähmung kann auch durch Tumoren und Schädelfrakturen verursacht werden.