Es lindert sogar Heuschnupfen! Warum Küssen gesünder ist als wir denken

von Simon Baltruschat, Ingo Jacobs und Lisa Wagner

Schmatz, knutsch, bussi! Laut einer Umfrage küssen knapp 40 Prozent der Deutschen täglich. Dabei stärken wir nicht nur die Bindung zu unseren Liebsten - sondern auch die eigene Gesundheit. Regelmäßiges Knutschen soll nach neuen Forschungsergebnissen sogar Heuschnupfen lindern. Wir haben mit Paartherapeutin Dr. Carla Pohlink über das Küssen gesprochen.

Immunsystem läuft auf Hochtouren

Küssen lässt unseren Puls und unsere Körpertemperatur steigen. Unser Stoffwechsel und unsere Blutzirkulation werden angekurbelt. Unser Immunsystem läuft auf Hochtouren. Dazu überfluten uns Glückshormone wie Serotonin, Adrenalin und Endorphine. Wer viel knutscht, fühlt sich gesünder. Es wirkt wie eine Art Schluckimpfung - wie das funktioniert, verraten wir im Video. Dr. Carla Pohlink ist Ärztin und Paartherapeutin aus Leipzig, kennt sich also nicht nur privat mit Küssen aus. Und Sie beantwortet uns deswegen Fragen, die Sie sich entweder immer schon mal zum Thema Küssen gestellt haben - oder die sich gerade ganz aktuell stellen.

Dr. med. Carla Pohlink arbeitet als niedergelassene Internistin, Therapeutin und Gesundheitscoach.
Dr. med. Carla Pohlink arbeitet als niedergelassene Internistin, Therapeutin und Gesundheitscoach.
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Küsse - welcher Art auch immer - sind immer gesund!

Gibt es zum Beispiel einen Unterschied in Sachen gesundheitsfördernde Wirkung von Küssen? Reicht ein kleines Busserl – oder hilft ein langer leidenschaftlicher Zungenkuss-Walzer mehr? „Nein“, sagt Pohlink, „Sie können sozusagen küssen, wie Sie es gerade mögen, von Schmusen bis Zungenküsse verteilen. Das ist eigentlich ganz egal. Also in Bezug darauf, wie gesund das ist.“

Lese-Tipp: Zungenkuss, feuchter Kuss & Co. – was die Art, wie Sie küssen, über Ihre Beziehung aussagt

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Paare profitieren von häufigem Küssen

Ist es denn normal, dass das Küssen bei Paaren mit der Zeit nachlässt? Frisch Verliebte knutschen ja den ganzen Tag – wird das zwangsläufig weniger? „Prinzipiell ist es schon so, dass bei den meisten Menschen das Küssen weniger wird“, sagt die Ärztin. Die Paartherapeutin rät dazu, das Küssen nicht zu vernachlässigen: „Nicht nur aus dem gesundheitlichen Aspekt, denn es stärkt natürlich vor allen Dingen die Verbindung zwischen den Menschen.“

Lese-Tipp: Wie gut küssen Sie denn eigentlich?

Küssen schüttet Orgasmushormon aus

Sind also Paare, die ihr Leben lang viel küssen, viel glücklicher? „Das denke ich schon“, sagt Pohlink, „beim Küssen wird ja die Ausschüttung des Hormons Oxytocin angeregt, ein Bindungshormon, das auch ausgeschüttet wird, wenn das Baby an der Mutterbrust saugt und übrigens auch nach dem Orgasmus. Deswegen gelte: Je mehr wir miteinander knutschen, desto mehr fühlen wir uns mit dem Anderen verbunden – und das ist lebensverlängernd.

Lese-Tipp: Küssen oder Sex in Zeiten von Corona – was ist gefährlicher?

Zur Zeit ist Corona-Vorsicht geboten

Auch in manchen Regionen Deutschlands sind Wangenküsse zur Begrüßung normal. Aber in Zeiten von Corona sollte darauf wohl besser verzichtet werden, oder? „Häufig küssen wir ja doch bekannte Personen“, sagt die Ärztin. „Ich würde natürlich jetzt nicht unbedingt jemanden küssen, der gerade frisch Corona hat.“