Erfolg für Antarkris-Expedition: "Wir sind überwältigt von unserem Glück"

Wahnsinnsfund: Forscher entdecken legendäres Wrack der 1915 gesunkenen "Endurance"

Für diese Augenblicke leben Forscher, davon träumen sie. Und nicht vielen ist es vergönnt, sie tatsächlich zu erleben. Umso größer die Freude und der Stolz des Teams "Endurance 22", das in der Antarktis das legendäre Schiffswrack der 1915 gesunkenen "Endurance" von Ernest Shackleton entdeckt hat. Die Forscher sprechen von einem „Meilenstein in der Polarforschung“.

"Expedition hat mit der Entdeckung von Endurance Polargeschichte geschrieben"

Sir Ernest Shackleton's ship, the 'Endurance' in the Weddel Sea, Antarctica. A winter flashlight photograph showing the huge blocks of ice which threatened to crush her. The ship finally sank on October 27th 1915 after two months of constant pressure from ice floes.
Die "Endurance" im Weddelmeer in der Antarktis. Die riesigen Eisblöcke drohten das Schiff zu zerquetschen. Es sank schließlich am 27. Oktober 1915 nach zwei Monaten Dauerdruck der Eismassen.
rf, picture alliance / empics, R0200 Press Association

Ihre Entdeckung in 3.000 Meter Tiefe verkündete das Wissenschaftler-Team via Twitter, dort zeigten sie Fotos der hölzernen Überreste mit den schlichten Worten: "Endurance is found".

Wie das Magazin "Spiegel" berichtet, gelang der spektakuläre Fund mithilfe eines alten Logbuchs, Satellitenbildern, einem Tauchroboter "und einer großen Portion Hartnäckigkeit." Denn Experten hielten es für nahezu unmöglich, dass das Wrack jemals gefunden werden könnte. Der britische Forscher Ernest Shackleton hatte das Gebiet, in dem sein Boot sank, als "schlimmsten Teil im schlimmsten Meer der Welt" beschrieben.

Endurance von Ernest Shackleton wurde 1915 von Eismassen zerstört und sank

Nachdem das Boot in den Eismassen zerstört worden war, konnte sich die 28-köpfige Besatzung in einer spektakulären Aktion mit Rettungsbooten in Sicherheit bringen. "Dank einer seemännischen und navigatorischen Meisterleistung gelang es der Mannschaft um Shackleton mit Hilfe dreier Rettungsboote, die man von der Endurance bergen konnte, ohne Verluste aus dieser desolaten Lage herauszukommen", heißt es in einer Überlieferung.

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"Endurance ist bei weitem das schönste Schiffswrack aus Holz, das ich je gesehen habe."

09.03.2022, Antarktis, ---: Diese vom Falklands Maritime Heritage Trust via PA herausgegebene Aufnahme zeigt das südafrikanische Polarforschungs- und Logistikschiffs S.A. Agulhas II auf einer Expedition zur Suche nach dem Wrack der Endurance, dem Schiff von Sir Ernest Shackleton, das nicht mehr gesehen wurde, seit es 1915 im Weddellmeer vom Eis zerdrückt wurde und sank (undatiert). Hundert Jahre nach Shackletons Tod wurde die Endurance in einer Tiefe von 3008 Metern im Weddellmeer gefunden, innerhalb des Suchgebiets, das das Expeditionsteam vor seiner Abfahrt von Kapstadt festgelegt hatte, und etwa vier Meilen südlich der ursprünglich von Kapitän Worsley aufgezeichneten Position. Foto: Nick Birtwistle/Falklands Mariti/PA Media/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Diese vom Falklands Maritime Heritage Trust herausgegebene Aufnahme zeigt das südafrikanische Polarforschungs- und Logistikschiffs S.A. Agulhas II auf einer Expedition zur Suche nach dem Wrack der "Endurance"
sb, dpa, Falklands Mariti

Jetzt haben andere mutige und entschlossene Männer das Wrack gefunden. "Wir sind überwältigt von unserem Glück", sagt Mensun Bound, Forschungsdirektor der Expedition: Dies ist bei weitem das schönste Schiffswrack aus Holz, das ich je gesehen habe. Es ist aufrecht, sehr stolz auf den Meeresboden, intakt und in einem brillanten Erhaltungszustand.“

Expeditionsleiter Dr. John Shears meint, seine Expedition habe „mit der Entdeckung von Endurance Polargeschichte geschrieben und die schwierigste Suche nach Schiffswracks der Welt erfolgreich abgeschlossen“. Ein anderer Sprecher bezeichnete die Expedition als "das komplexeste Unterwasserprojekt, das jemals durchgeführt wurde."

Deutsche Unterstützung bei "Suche nach der Nadel im Heuhaufen"

Auch deutsche Wissenschaftler trugen zu dem Erfolg bei. „Wir haben bei der Navigation geholfen““, zitiert der "Spiegel" Stefanie Arndt, Spezialistin für Meereis am Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven. Sie sprach demnach von einer "Suche nach der Nadel im Heuhaufen."

Das Wrack der Endurance soll für immer auf dem Meeresboden bleiben: laut Antarktisvertrag gilt es als "Kulturgut der Menschheit" und steht unter strengem Schutz. (uvo)